Integration mit Motombo
Der Komiker Dave Davis machte sein komplettes Publikum für einen Abend zu Afrikanern.
Krefeld. Für einen Abend Afrikaner sein, das durften die Zuschauer in der Kulturfabrik dank Motombo Umbokko alias Dave Davis. Oder zumindest gab er dem „minderpigmentierten“ Publikum mit seinem Lied „Heute sind wir alle Afrikaner . . . schwärzer als Obama“, das Gefühl ein „Maximalpigmentierter“ zu sein so wie er.
Dass Integration nicht immer leicht und offensichtlich nicht für jeden etwas ist, hat er bereits in seinem Deutschkurs bei der VHS gemerkt. Dort lernte er unter anderem Igor aus Russland kennen, der im Import-Eskort-Business arbeitet und Erkan, der beruflich Betäubungsmittelkaufmann ist und nur wenig Interesse an der deutschen Sprache hat.
Doch auch Umbokko hat Verständnisprobleme. So liest er zum Beispiel, dass zehn Prozent der Deutschen an Inkontinenz leiden. Da stellt sich für ihn die Frage, ob die restlichen 90 Prozent Spaß daran haben. Unbegreiflich ist ihm auch, wie eine Fernsehzeitschrift „Hörzu“ heißen kann.
Umbokko lernt aber auch immer gern dazu, um wieder eine Windung mehr im Gehirn zu bekommen. Jedoch bleibt wohl für ihn unverständlich, warum hierzulande so viele Leute Jeep fahren. Ob sie Angst haben von einem aggressiven Büffel überholt zu werden, fragt er sich.
Eins beherrscht der Afrikaner ganz großartig: Lebensweisheiten. Nicht nur die von seinem stummen Opa, auch deutsche Sprichwörter hat er verinnerlicht und überlegt ein Buch zu schreiben unter dem Titel „Motombos schwarze Weisheiten“, inklusive Tipps wie: Wenn du in einer Lehmhütte sitzt, solltest du nicht gegen die Wand pinkeln, sonst hast du Pech im Unglück.
Als Fußpfleger mit eigenem Salon mit dem Namen „Black Föss“ hat er sich auch bereits versucht, der Fußgeruch war ihm dann aber doch zu viel. Jetzt putzt er Toiletten bei McDonald’s und gibt Lebenshilfe, sozusagen als Toiletten-Therapeut. Er ist so universal begabt, dass es nicht weiter verwundert, dass er auch Gedichte schreibt und sich in einer Art literarischem Klosett sieht.
Umbokko kalauert sich mit afrikanischem Akzent durch sein neues Programm „Spaß um die Ecke“. Doch kann er noch viel mehr als das. Da wäre zum einen sein bayerischer Dialekt, der durchaus grandios ist und auch sein Sächsisch kann sich hören lassen. Zudem singt er auch noch und zeigt sich hier ebenfalls talentiert.
Umbokko integriert sich gern ebenso wie er sich gern ein Bier von Zeit zu Zeit integriert. In Bayern allerdings, wo er zum ersten Mal deutschen Boden betritt, sollte man mit dem Bier vorsichtig sein, denn bestelle man dort ein Bier, bekäme man ein Aquarium.
Die Deutschen und ihre Eigenheiten wie die Pünktlichkeit beschäftigen Umbokko sehr. Während man in Deutschland sagt: Fünf Minuten vor der Zeit ist des Kaisers Pünktlichkeit, sagt man in Afrika: Ich komme früh genug zu spät. Offensichtlich gab es bei der Verteilung die Uhr für die Deutschen und die Zeit für die Afrikaner.
Umbokko hat Spaß an seiner Arbeit und trotzdem weiß er, dass das Leben kein Zuckerlutschen ist und dass der fette Vogel den Ast bricht. Ein paar typisch afrikanische Dinge hat er sich doch bewahrt, wie das Voodoo. Da es allerdings hierzulande nur wenig freilaufende Hühner gibt, gibt er sich auch mit Chicken-Nuggets zufrieden, quasi als Voodoo to go.