Krefelder Traum: Auftrag fürs Berliner Schloss

Zwei Innenarchitekten aus Krefeld hoffen darauf, am Wiederaufbau beteiligt zu werden.

Krefeld. Schweigen können sie beide — müssen sie auch. Würden sie nämlich reden, müssten sie mit ihrer Disqualifizierung rechnen. Und so äußern sich Martin Klein-Wiele und Jochen Usinger, Geschäftsführer von UKW Innenarchitekten, weder zum Konzept noch zu den Materialien, Formen und Farben für ihren Entwurf. Nur so viel wollen sie verraten: Ihre innenarchitektonische Gestaltung greife sowohl das historische Äußere als auch das moderne Innere des Neubaus des Berliner Schlosses auf. Das Urteil der Jury, die ihren Entwurf bei einem Wettbewerb auf den zweiten Platz wählte, liefert auch nicht viel mehr Anhaltspunkte — es bescheinigt lediglich einen „respektvollen Umgang mit dem Material und der Farbigkeit der Architektur.“

Die Geheimniskrämerei ist deshalb so groß, weil zwar der Wettbewerb entschieden ist, die Auftragsvergabe aber noch ansteht. Und auf dieses prestigeträchtige Projekt können neben den Erstplatzierten, eine Kooperation zweier Firmen aus Leipzig und Zürich, eben auch die Zweitplatzierten hoffen: die Krefelder Firma UKW Innenarchitekten zusammen mit der Düsseldorfer Firma Nowakteufelknyrim.

Der Auftrag betrifft das sogenannte Bauliche Corporate Design des Berliner Schlosses und umfasst unter anderem das gesamte Funktionsmobiliar wie Empfangstheken und Sitzgelegenheiten, ein Orientierungssystem und die Gestaltung von Cafés und Bibliotheken. Die Düsseldorfer haben sich bei dem Entwurf auf die Entwicklung des Orientierungssystems, bestehend vor allem aus Schildern und Monitoren, konzentriert.

Die Krefelder befassten sich mit der Konzeptionierung der Bibliothek, die später einmal die Sprachensammlung der Zentral- und Landesbibliothek Berlin enthalten soll. Usinger, Klein-Wiele und ihre acht Mitarbeiter gelten seit der Gestaltung der hiesigen Mediothek als Experten in diesem Bereich.

Usinger erklärt, worauf man bei der Planung achten muss: „Man hat sechs Raumseiten, die man gestalten muss. Gleichzeitig muss man das Licht und die Akustik berücksichtigen.“ Details möchte er aus den genannten Gründen aber nicht preisgeben. Auch zum Auftragsvolumen schweigen beide sich aus, verraten aber, dass es das größte in der Geschichte ihrer Firma wäre.

Allerdings — besonders optimistisch, dass sie diesen Auftrag erhalten werden, sind sie nicht. Klein-Wiele: „Die Erstplatzierten sind natürlich die Favoriten, die haben die Empfehlung der Jury.“ Ein wenig Hoffnung habe er aber dennoch, da die eigentliche Entscheidung über den Zuschlag beim Bauherren, dem Bund und einer Stiftung, liege: „Und die berücksichtigen natürlich auch noch andere Dinge als die Jury — zum Beispiel die Kosten.“