Mit dem Porsche auf Platz 1
Marienschülerin Victoria Hebald hat die Oberfläche eines Sportwagens ausgerechnet — und damit einen Wettbewerb gewonnen.
Krefeld. Marienschülerin Victoria Hebald (18) zeigt mit Stolz ihre Urkunde. Sie hat einen der begehrten Fachpreise der Dr. Hans-Riegel-Stiftung gewonnen. Genauer gesagt: Im Fach Mathematik belegte sie Platz eins von 13 eingereichten Arbeiten. Die Auszeichnung nahm sie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf entgegen, deren mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät die Arbeiten für die Stiftung bewertet hat. Die Uni ist eine von fünfen in NRW, die mit der Stiftung zusammenarbeitet.
Victoria Hebald hat in der Stufe Q 1 (Stufe 11) eine obligatorische, zwölfseitige Facharbeit geschrieben. Im Kern hat sie die Profilkante der Oberfläche eines Porsche-Sportwagens beschrieben. Sie hat die Profilkante mathematisch „nachgebildet“. In der Praxis wird das später für Konstruktionsprogramme angewendet: Die Maschine, die Oberflächen herstellt, wird anhand dieser Eingaben programmiert.
Dann kam der ausschlaggebende Moment: Eine Lehrerin, die die Stiftung kannte, sagte zu ihr: „Bewirb dich doch.“ Victoria tat’s, ergänzte die Facharbeit auf 25 Seiten und schickte sie ab. Mit einem Preis hat sie nicht gerechnet. Dann kam die Post mit der Mitteilung, dass ihre Facharbeit mit dem ersten Rang im Fachgebiet Mathematik im Bereich der Düsseldorfer Universität ausgezeichnet wurde.
Feierlich wurde es in der Düsseldorfer Uni bei der Preisübergabe. „Am Anfang war ich sehr nervös, nach und nach wurde ich aber ruhiger. In fünf Minuten habe ich noch einmal Thema und Arbeitsweise vorgestellt und mich dann für den Preis bedankt“, blickt Victoria im Gespräch mit der WZ zurück.
Ihr Mathematik-Lehrer Ralf Juntermanns, stellvertretender Leiter der Marienschule, erläuterte zusammen mit Leiter Klaus Neuenhofer den Sinn der Fachpreise: „Die Stiftung, die vom inzwischen verstorbenen Unternehmer Dr. Hans Riegel (Haribo) 1987 ins Leben gerufen wurde, vergibt seit 2007 Fachpreise für wissenschaftliche Arbeiten von Schülern der Sekundarstufe II. Ausgewählt werden in den Bereichen Mathematik, Biologie, Chemie und Physik. Insgesamt eingereicht wurden in diesem Jahr 131 Facharbeiten.“
Der Titel von Victoria Hebalds Facharbeit war: „Vergleich von kubischen Splinefunktionen und Polynomen (Trassierungen) zur näherungsweisen Beschreibung einer Kurve anhand eines Beispiels“. Das Beispiel war besagter Porsche. Victoria hat dabei die Kontur des Sportwagens anhand einer digitalen Fotografie an 38 Punkten vermessen. Zur Hilfe nahm sie eine Bildbearbeitungssoftware. Ziel der Arbeit war, eine Näherungsfunktion durch die gemessenen Punkte zu legen, die der Ausgangskontur gleicht.
Victoria berechnete dies durch zwei verschiedene Verfahren und kommentierte deren Vor- und Nachteile. Für den Kenntnisstand der Q 1 eine sehr reife Eigenleistung, die von tieferem Verständnis der benötigten mathematischen Methoden und einem souveränen Umgang mit der PC-Software zeugt, so aus dem Gutachten der Universität.