Mitmachaktion im Zoo: Affen lieben Bälle mit Gemüsefüllung
Auch Primaten leiden unter dem „November-Blues“. Dagegen hilft Spielzeug, das Besucher basteln können.
Krefeld. Die Tage werden kürzer, die Temperatur sinkt Richtung Gefrierpunkt und mit ihr unsere Laune. Doch nicht nur Menschen laufen Gefahr, einen Novemberblues zu bekommen, auch den Zootieren machen die tristen Tage zu schaffen.
Dem wird mit der Aktion „Keine Chance dem Novemberblues“ entgegengewirkt. Zehn Teilnehmer unterstützen Christine Peter, Deutschlands einzige Fachfrau für Tierbeschäftigung, beim Basteln von Beschäftigungsmaterial für die Menschenaffen.
„Es ist kein Geheimnis, dass Zoos den Tieren nicht das bieten können, was die freie Wildbahn ihnen bietet. Deswegen spielen viele Faktoren eine Rolle, wie die Größe des Geheges, die Nahrung, Pflege und vor allem die Beschäftigung“, erklärt die Fachfrau den Teilnehmern.
Christine Peter erzählt außerdem, dass darauf geachtet werden muss, dass die Utensilien nicht zu schwer sind, denn diese können den Affen bei den offenen Käfigen als Wurfgeschoss dienen. So werden fleißig alte Fußbälle abwechselnd mit Holzwolle, Müsli und Gemüse gefüllt.
Aber auch Plastikkanister und Papprollen werden zu Spielzeugen mit leckerem Inhalt umfunktioniert: „Je kleiner das Gemüse geschnitten ist, desto besser, denn dann müssen die Affen öfter reingreifen und haben länger Spaß dran“, erzählt die Fachfrau, die seit acht Jahren in der Tierbeschäftigung tätig ist.
So können Interessierte nicht nur allerhand über die Fähigkeiten und Gewohnheiten der Menschenaffen erfahren, sondern diese neuen Erkenntnisse auch gleich praktisch anwenden. Schließlich geht es darum, die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Tiere herauszufordern und neuen Schwung in ihren Alltag zu bringen.
„Ich wollte die Tiere mit dieser Aktion besser kennenlernen, denn oft bekommt man es als Besucher nicht mit, wenn die Affen beschäftigt werden“, erzählt Dorothee Hoffmann, die mit ihrer kleinen Tochter und ihrer Mutter fleißig Bälle stopft.
Nachdem die affenstarken Utensilien fertiggestellt sind, geht es zum Affenhaus, wo die fleißigen Bastler zuschauen können, wie die Beschäftigungsmaterialien unter den Menschenaffen verteilt werden. „Mir geht jedes Mal das Herz auf, wenn die Affen mich schon von draußen kommen sehen und vor Vorfreude anfangen zu jubeln und zu schreien — das ist mein Lohn“, sagt Christine Peter.
Es sind faszinierende Augenblicke, als die Menschenaffen sich voller Freude über die Schätze hermachen: mit den Fingern und Stöcken wird nach den Leckereien gefischt und Ungeduldige benutzen ihre ganze Kraft, um so schnell wie möglich an das kostbare Innere zu gelangen. „Es ist wirklich beeindruckend wie intelligent und menschlich die Affen mit den Utensilien umgehen“, schwärmt die Tierbeschäftigerin.
Nachdem sich die Tiere ihre Bäuche vollgeschlagen haben, nutzen sie die Bälle, Kanister und das Papier noch zum Spielen: Die Orang-Utans bauen sich aus den Papiersäcken Höhlen und andere werfen die Bälle umher. Schnell wird klar: bei so viel tierischem Spaß hat der Novemberblues keine Chance.