Peter Kelm: Der Krefelder Schiffssammler
Peter Kelm führt seit 1995 sein eigenes Modellschiffmusseum in den Räumen der alten Bäckerei seines Großvaters am Nordwall.
Krefeld. In Kindertagen fing bei Peter Kelm das besondere Interesse an Schiffen an. „Schiffe am Rhein gucken, die blubbernden Geräusche und das Gemächliche auf dem Wasser“, daran erinnert sich der 39-jährige noch gerne. Daraus sollte sich auch sein wichtigstes Hobby entwickeln: der Modellschiffbau und das Sammeln historischer Exemplare im Miniaturformat.
Handwerklich, technisch oder auch familiär ist der Freizeit-Museumsdirektor keinesfalls vorbelastet in Sachen Schifffahrt. Sein Urgroßvater war nicht Rheinschiffer sondern Bäcker, und da ist es nicht erstaunlich, dass die beiden Museumsräume einst das Ladenlokal der Bäckerei waren. Im Hinterhaus am Nordwall 69 befand sich die Backstube, die 1936 aufgegeben wurde. Das Asthma durch den Mehlstaub zwang den Urgroßvater dazu.
Aber auch für den Museumschef ist Staub ein Thema. Wenn man die Modelle mit den Takelagen anschaut oder die liebevollen Details, wie zum Beispiel die Püppchen, die als Passagiere auf einem Mississippi-Dampfer ein lebendiges Bild vom Reisen zu Zeiten von Tom Sawyer und Huckleberry Finn vermitteln, oder die übrigen rund 80 Schiffsmodelle — ein Staubfänger neben dem anderen.
Nur in der Mitte der beiden Räume stehen jeweils die Prachtexemplare in Glasvitrinen. „Zum Glück hält sich der Staub hier in Grenzen“, erklärt Kelm und hat eine einfache Lösung für die Putzpflichten. Wenn am dritten Sonntag im Monat keine Besucher kommen, nutzt er die zwei Stunden Öffnungszeit, die Modelle in den Innenhof zu tragen und ihnen dort mit einem Pinsel zu Leibe zu rücken.
„Das Hobby soll kein neuer Stress sein“, lautet das Motto des Soziologen und Lehrers für Politik und Psychologie am Berufskolleg in Kleve. Pedanterie bei der Rekonstruktion der teilweise historischen Schiffsmodelle ist ihm fremd. „Ich bin kein Nietenzähler! Das ist dann kein Hobby mehr sondern Fundamentalismus,“ sagt er und schildert Gespräche mit Modellschiffbauern, die bis ins kleinste Detail wissen, wie beispielsweise die legendäre Mayflower aussah, die 1620 von England in die Neue Welt segelte.
Mit elf Jahren hat er sein erstes Modellboot gebaut und man kann es im ersten Raum auch gleich betrachten. Die großen Verwandten dieses Tragflächenboots im Maßstab 1:15 verkehrten einst auf dem Mittelrhein.
Ein Schiff als Lieblingsmodell möchte Kelm nicht bezeichnen, denn es sind inzwischen so viele und manches hat eine kuriose Geschichte, die es herausheben würde. Mit seiner Sammelleidenschaft muss er sich in Zukunft allerdings einschränken. „Mit den Ideen, die ich habe, kriegt man noch zehn, fünfzehn Schiffe untergebracht. Aber kleine Wechsel in der Ausstellung sind ja auch noch eine Möglichkeit.“