Silvia & the City: Halloween-Impressionen
Krefeld. Esist ein altbekanntes Phänomen: Wenn man nicht damit rechnet, wird esam schönsten. Genau das war auch meine Hoffnung, als ich michüberreden ließ, mir die New Yorker Halloween-Parade anzusehen -und das, obwohl Halloween eigentlich auf der Liste der amerikanischenGroßereignisse stand, denen ich mich entziehen wollte.
DieNew Yorker jedoch scheinen ganz verrückt nach Halloween zu sein.Bereits Anfang Oktober schmücken die ersten Kürbisse dieHauseingänge und lassen die Stadt in einem warmen Licht leuchten.Überhaupt zieht sich das Thema wie ein roter Faden durch dengesamten Monat und findet seinen Höhepunkt in der Nacht zuAllerheiligen.
Die Parade durch den Stadtteil Greenwich Village, dieals kleiner Umzug begann, ist in den letzten Jahren zu einer wahrenMassenveranstaltung avanciert. Offensichtlich wird das Feiern deskeltischen Brauchs also nicht nur in Europa, sondern auch in den USA- dem Mutterland des Halloween - immer beliebter.
Vor Orterinnert einen zunächst alles an den heimischen Karnevalsumzug. DasBild von drängelnden Menschenmassen, die bei eisigen Temperaturen amBordstein stehen und auf die vorbeiziehenden Festwagen warten, kenntman als Rheinländer schließlich zu Genüge. Zu sehen gibt es auchhier die wildesten Kostümierungen, selbst der Familienhund bleibtnicht vom Verkleidungszwang verschont.
Nur auf musikalischer Ebenelässt sich ein deutlicher Vorsprung gegenüber dem Jeckentumerkennen: Die Riesen-Skelette der Parade tanzen zu Michael Jacksonund nicht zu den Höhnern. Seltsamerweise kam mir New York an diesem ausgelassenen Abendruhiger vor als sonst. Statt in den überfüllten Lokalen findenviele Feiern in den privaten vier Wänden statt.
Mit dem Herbstlaubund den winterlichen Temperaturen scheinen sich auch die erhitztenGroßstadtgemüter nach häuslicher Gemütlichkeit zu sehnen.