Rabia Bayram – sie führt die Kulturen zusammen
Die Krefelderin Rabia Bayram und das Team Interkulturell organisieren für die Landeszentrale für politische Bildung Seminare an Schulen.
Krefeld. Schon früh zeigte sich Rabia Bayrams Interesse für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie hatte während ihrer Schulzeit immer Spaß daran, Nachhilfe zu geben und anderen etwas zu erklären. Heute ist die 27-jährige Krefelderin Referendarin am Fichte-Gymnasium.
Sie engagierte sich bis zu Beginn ihres Referendariats auch bei der Landeszentrale für politische Bildung: Drei Jahre lang organisierte sie diverse Workshops an Schulen in ganz Nordrhein-Westfalen.
Auf ihre Initiative hin besuchte das "Team Interkulturell" das Fichte-Gymnasium. In gemeinsamen Gesprächsrunden werden dort unter dem Motto "Einander anerkennen" die Themen Toleranz und Respekt gegenüber anderen behandelt.
Die Leiter der Veranstaltung sind junge Deutsche mit ausländischen Wurzeln, die erfolgreiche Integration vorleben. Myriam Altas und Nabil Zeriouh sind beide Lehramtsstudenten und finden schnell Zugang zu den Jugendlichen. Dabei sollen, fernab von Frontalunterricht, Denkanstöße für wichtige Fragen gemeinschaftlichen Lebens gegeben werden.
Mit Spielen und Bildern werden den Schülern Zusammenhänge erklärt: "Deutschland ist der Kaffee und die Migranten sind der Zucker", sagt Nabil Zeriouh. Den Fichte-Schülern gefällt die Aktion: "Ich finde es gut, weil es den Zusammenhalt in der Klasse stärkt", sagt Emir Romusovic, Schüler der 8c.
Danach werden die Ergebnisse besprochen und daraus Regeln für das gemeinsame Zusammenleben abgeleitet. Schnell kennen die Seminarleiter alle Namen in der Schulklasse und lockern die Situation durch Witze auf. Ernstere Themen werden aber auch angesprochen: "Die Leiter nehmen kein Blatt vor den Mund", erklärt Rabia Bayram, die selbst bis August Seminare leitete.
Beispiele für gelungene Integration hält sie für besonders wichtig. Oft hört man nur von Fällen, in denen Integration fehlgeschlagen ist. Viele junge Leute mit Zuwanderungsgeschichte brauchen Orientierung und Vorbilder, da sie es schwer finden, beide Identitäten zu vereinen. Erfolgreiche Integration fängt schon zu Hause an: "Wenn die Familie keine Unterstützung gibt, ist es schwer, Ziele geradlinig zu verfolgen", sagt die junge Krefelderin.
Diese Unterstützung hatte sie schon früh: Ihre Eltern, die in den 1960ern nach Krefeld kamen, haben sie und ihre vier Geschwister immer bestärkt. Während ihrer Schulzeit am Gymnasium Fabritianum in Uerdingen wurde sie auch von ihren Lehrern unterstützt, die sie ermutigten, Lehrerin zu werden.
Auch wurde sie früh über die deutsche und die türkische Kultur aufgeklärt. Ihrer Meinung nach bietet sich aufgrund von mangelnder Bildung oder wirtschaftlichen Problemen, vielen Ausländern nicht die Möglichkeit, sich in vollem Maße in die Gesellschaft einzufinden. Sie selbst fühlt sich in beiden Kulturkreisen heimisch. Und genau das wünscht sich sich für alle Jugendlichen mit Migrationshintergrund.