18-Jährige hilft Straßenkindern Soziale Hilfe in Bolivien leisten
Pauline Diercks will zwölf Monate lang mit Straßenkindern arbeiten.
Krefeld. Derzeit grasiert bei den deutschen Oberstufenschülern das Prüfungsfieber. In der kommenden Wochen stehen die ersten Abiturklausuren an. Für Pauline Diercks sind die Abschlussprüfungen an der Waldorf Schule Krefeld jedoch nur der Auftakt zu einer viel größeren Herausforderung. Die 18-Jährige wird ab dem 1. September einen zwölfmonatigen Freiwilligenaustausch nach Bolivien antreten. „Die Idee dazu kam mir vor rund einem Jahr. Ich sehe in der Reise die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und gleichzeitig den Menschen vor Ort zu helfen“, sagt Diercks.
Auslandsreisen nach dem Abitur sind für viele junge Menschen nichts besonderes mehr. Bei „Work and Travel“-Aufenthalten nutzen viele Schulabgänger die wohl einzige Zeit im Leben, in der langfristige Reisen in fremde Länder möglich sind, bevor der Einstieg in das Studium- oder Berufsleben anstehen. Australien, Neuseeland oder die Vereinigten Staaten von Amerika sind dabei besonders beliebte Ziele. Doch das alles kam für Pauline Diercks nicht in Frage.
„Ich habe mich beim Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) über mögliche Einsatzorte in Südamerika informiert“, sagt Diercks. Dass es dann Bolivien wurde, war eher Zufall, wie die ehemalige Hockeyspielerin vom Crefelder HTC berichtet. Peru, Ecuador und Bolivien standen für Diercks zur Auswahl - alle drei Ziele werden von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) als Entwicklungsland geführt. Nur mit Spanischgrundkenntnissen wagt Diercks trotzdem den Schritt am 1. September nach Bolivien. „Das wird sicherlich die größte Herausforderung meines Lebens. Aber ich freue mich darauf, auch mal aus dem sicheren und geregelten Leben in Deutschland wegzugehen und mich auf das Ungewisse einzulassen“, sagt Diercks, die sich wünscht, in Bolivien mit Waisen- oder Straßenkindern zu arbeiten und diesen ein Stück weit den Alltag verschönern zu können.
„Vielleicht wird es aber auch ein anderes soziales Einsatzgebiet“, sagt die 18-Jährige, die derzeit auf dem Kirschkamperhof als Betreuerin arbeitet. Vor dem Antritt der Reise gilt es für die gebürtige Hamburgerin noch eine Hürde zu überwinden.
Da das System des IJFD auf Eigenfinanzierung beruht, muss Diercks selber Spenden sammeln. Insgesamt 3600 Euro kostet der Aufenthalt. 1600 Euro müssen vor dem 1. September auf einem Konto der Organisation eingegangen sein, der Rest bis zu einem halben Jahr nach Beginn des Aufenthalts in Bolivien. „Damit die Menschen sehen können, was ich während der zwölf Monate in Bolivien mache, habe ich einen Blog (siehe Infobox) im Internet erstellt, auf dem ich meine Erfahrungen festhalten will und bereits jetzt über mich schreibe“, sagt Diercks. Auf der Internetseite stehen zudem alle Informationen zum Förderkreis der Abiturientin, die sagt: „Ich freue mich über jede noch so kleine Spende, die meine Reise ermöglicht, auf der ich anderen helfen will.“