Koi-Verein Die Könige des Gartenteichs

Die Mitglieder des Koi-Vereins „Klan“ züchten hobbymäßig Zierkarpfen. Für die edlen Fische werden Höchstpreise bezahlt.

Foto: Dietmar Hannen

Krefeld. Langsam und träge ziehen 25 farbenprächtige Kois ihre Bahnen im Gartenteich von Familie Hannen. Noch ist es den farbigen Zierkarpfen zu kalt, um fidel durchs Wasser zu pflügen. Die schwarz-weiße Katze Tine genehmigt sich einige Schlücke aus dem Teich — die Fische benötigen gut gefiltertes Wasser, um zu wachsen und zu gedeihen. Dietmar Hannen hat dieses außergewöhnliche Hobby von seinem Vater geerbt. 1991 gründete Dieter Hannen in Krefeld den Verein „Klan“ — Koi-Liebhaber am Niederrhein.

Foto: DJ

„Damals gab es keinen Verein in Deutschland, der sich mit der Haltung von Koi beschäftigt, also habe ich selber einen gegründet“, erklärt das heutige Ehrenmitglied. „Meine ersten drei Fische habe ich als Jungtiere im Aquaristikgeschäft gekauft, ohne zu wissen, was genau das ist. Nach und nach kamen dann immer mehr Informationen und Fragen hinzu, das hat mein Interesse geweckt.“ Inzwischen zählt der Verein rund 3500 Mitglieder. Und das nicht nur in Krefeld und am Niederrhein, in ganz Deutschland gibt es Koi-Liebhaber. „Wir haben sogar Mitglieder in Kanada, Australien und Indoniesen. Allerdings sind das meistens Auswanderer“, so Dietmar Hannen, der den Posten des Geschäftsführers inne hat.

Aber was macht die Faszination der japanischen Süßwasserbewohner aus? „Die Koi strahlen einfach eine unglaubliche Ruhe aus. Wenn ich früher abends von der Arbeit nach Hause gekommen bin, habe ich mich erst mal einige Minuten an den Teich gesetzt, um zur Ruhe zu kommen“, erzählt Hannen senior. Über 130 Zuchtformen der Karpfen sind seit dem 19. Jahrhundert entstanden, eingeteilt in 13 Klassen. Der Beliebteste ist dabei der „Kohaku“, ein weißer Koi mit roter Zeichnung. Die Tiere können bei einer Körperlänge von einem Meter bis zu 24 Kilo schwer werden. Der größte Fisch im Teich der Hannes bringt etwa acht Kilo auf die Waage.

Neben der großen Teichlandschaft, die etwa 600 Kubikmeter umfasst, gibt es im Garten der Familie Hannen noch ein zweites Becken für die Jungfische, das mit einem Gitter abgedeckt ist. „Die ausgewachsenen Koi sind zu schwer, um von den Reihern geschnappt zu werden“, sagt der Geschäftsführer. Um den Laich aus dem großen Becken zu fischen, wird ein Stock ausgelegt, an dem sich die Eier anhaften. Anschließend werden diese zum Heranwachsen in das zweite Becken umgesiedelt.

Die Pflege der Koi bedarf einiges an Fingerspitzengefühl — ein weiterer Grund für Dieter Hannen, den Verein zu gründen: „Ich wollte mich mit anderen Interessierten austauschen und von anderen Erfahrungen profitieren.“ Drei bis vier Mal im Jahr treffen sich die Klan-Mitglieder zum Stammtisch. Zu diesem ist auch jedes Mal ein Experte eingeladen, der über spezielle Aspekte der Koi-Haltung, wie zum Beispiel Teich- und Filterbau oder auch Krankheiten und Lebensbedingungen, berichtet.

Außerdem erhalten die Mitglieder regelmäßig das Klan-Koi-Magazin, in dem auch die Bereiche japanische Kultur, Ausstellungen und Reiseberichte thematisiert werden.

Ein Höhepunkt im Koi-Jahr ist die Interkoi, die in diesem Jahr am 25. und 26. April auf dem Gelände der Messe Kalkar statt findet. Teil der Messe rund um die Zierkarpfen ist das Europa-Championat, ein Wettbewerb, bei dem, gemessen an verschiedenen Kriterien, die Fische bewertet werden. Die Tiere, die als Grand Champion ausgezeichnet werden, können Preise bis zu 50 000 Euro erzielen. Direkt neben der Messe ist das Wunderland Kalkar beheimatet, das mit dem Kombi-Ticket zur Interkoi gleich mitbesucht werden kann.