Krefelder Adventsserie Mit „Großer Herr“ in strahlende Höhen Krefelds

Serie | Krefeld · Die Niederrheinischen Sinfoniker und der Opernchor boten in kleiner Besetzung ein Weihnachtskonzert unter dem Titel „Macht hoch die Tür“. So konnten sie das Publikum für sich gewinnen.

Unter dem Titel „Macht hoch die Tür“ stand das Weihnachtskonzert im Theater Krefeld mit Opernchor und Niederrheinischen Sinfonikern.

Foto: Mark Mocnik

„Macht hoch die Tür“, so hieß das Weihnachtskonzert der Niederrheinischen Sinfoniker mit dem Opernchor des Theaters Krefeld Mönchengladbach. Ein weihnachtliches Programm mit bekannten klassischen Werken, überwiegend barocke Literatur, wurde auf der großen Bühne im Theater Krefeld unter der Leitung und Moderation von Michael Preiser dargeboten. Die barocken Komponisten Telemann, Händel, Bach sowie der barock geprägte Spätromantiker Reger lieferten die festliche Musik.

Telemann war mit drei Sätzen aus seinen Ouvertüre-Suiten Nr.1, 7 und 11 vertreten, Händel war präsent mit Chorsätzen und Arien aus seinem Oratorium „Messias“, den direkten weihnachtlichen Bezug schaffte Bach mit Chorälen und Arien aus seinem „Weihnachtsoratorium“. Die Sinfoniker traten in Kammerorchester-Besetzung mit 17 Musikern auf, der Opernchor in ebenso überschaubarer Besetzung mit 26 Sängerinnen und Sängern. Die solistischen Gesangspartien übernahmen drei Mitglieder des Chores, Ariane Ganser und Yoonsoo Kil (beide Sopran) sowie Gereon Grundmann (Bariton).

Das Orchester tat sich zu Beginn etwas schwer, die überaus trockene Akustik des Saales zu beherrschen. Zwar klang das Spiel in Telemanns „Ouvertüre“ aus der Suite Nr.1 von Beginn an präzise und zügig, man hörte aber zu oft einzeln agierende Instrumente heraus. Das änderte sich in Bachs Arie „Großer Herr“ aus dem Weihnachtsoratorium, als der Bass-Bariton Gereon Grundmann zusammen mit dem Solo-Trompeter aus dem Orchester ein mitreißend klares und beschwingtes Duett präsentierte, mit präziser gesanglicher Deklamation, mit klarer Anblastechnik des Trompeters, der mit seinen strahlenden Höhen das Orchester zu einem homogenen Klangkörper und einem harmonischen Zusammenspiel inspirierte.

Diese positive Ausstrahlung übertrug sich auch auf die beiden Sopranistinnen mit ihren strahlenden Solo-Arien. Ariane Ganser überzeugte mit der Händel-Arie „Rejoice“ mit erst besinnlicher, dann auch fröhlicher Ausstrahlung. Mit der Arie „Er weidet seine Herde“ gelang ihr zudem ein geschmeidiger, pastoraler Gesang und eine wunderschön friedliche Stimmung, der sich das Orchesterstück „Pifa“, ebenfalls von Händel, stimmungsvoll anpasste.

Der neunzehnte Buchstabe des Adventsrätsels ist ein „L“.

Foto: WZ

Ein geschlossener orchestraler Klangkörper, mit dynamisch fein abgestuftem, innigem Spiel, glänzte anschließend auch beim Zusammenspiel mit dem Chor in zwei Chorälen von Bach. Sanfte Männerstimmen auf der einen Seite der Bühne, klangvoll strahlende Frauenstimmen auf der anderen Seite, mal feierlich, mal andächtig, immer bemüht um einen schönen Gesamtklang.

Im zweiten Teil singt
das gesamte Publikum

Die zweite Sopranistin Yoonsoo Kil schaffte mit ihrem achtsamen Gesang der drei „geistlichen Lieder“ aus Regers op.137-Zyklus eine besondere Ausstrahlung. Schlichter Gestus, klare Stimme, schönes Timbre und achtsame Deklamation bestimmten ihre Darbietung, ihr Gesang hatte Charme. Das letzte orchestrale Werk, Telemanns „Hanasky“ aus der 11. Suite, beendete humorvoll, kurz und bündig den klassischen Konzertteil und leitete zum zweiten Teil des Abends über: dem weihnachtlichen Mitsingen des ganzen Publikums im voll besetzten Theater-Saal. „Macht hoch die Tür“, „Es ist ein Ros‘ entsprungen“, „Leise rieselt der Schnee“, „Vom Himmel hoch“, „O du fröhliche“ und als glanzvoller Höhepunkt der weihnachtliche Welthit „Stille Nacht, heilige Nacht“ waren die Lieder, die Dirigent Michael Preiser mit unterhaltsamer Moderation ankündigte, dirigierte und sogar mitsang. Am Ende gab es kräftigen Applaus für diese stimmungsvolle Performance und für das einfühlsame Musizieren von Chor, Orchester und Sologesang. Frohe Weihnachten!

(gs)