Krefelder Adventsserie St. Peter in Krefeld-Uerdingen: Eine Kirche wie ein starker Fels
Krefeld · Dass es die Kirche St. Peter in Uerdingen überhaupt noch gibt, ist ein kleines Wunder. Die WZ-Adventsserie.
Dass es die Kirche St. Peter in Uerdingen überhaupt noch gibt, ist ein kleines Wunder: 1627 wirft ein schwerer Sturm die Kappe des Kirchturms aufs Dach. Das Gewölbe wird dabei zerstört. 1799 stürzt das Kirchenschiff wegen eines Hochwassers ein. Dann ist es das Feuer in der Bombennacht von 1943, das Turm und Gotteshaus in Schutt und Asche legt.
Obwohl der Turm von St. Peter zweimal einstürzte, blieben die nahe um das geweihte Gebäude stehenden Wohnhäuser verschont. Jedes Mal fiel er auf das Kirchenschiff und immer wieder machen sich die Gläubigen für Reparatur und Wiederaufbau stark. Aktuell wird St. Peter für die Zukunft aufgestellt, mit einem Blick auf vergessene, nicht mehr sichtbare Frauen in der Bibel.
Das Gotteshaus steht wie ein starker Fels mitten im Ortsteil, an der Fußgängerzone Oberstraße. Die breiten geschwungenen Eingangsstufen laden zum Betreten ein. Diakon Oliver Dröge hat sich freundlicherweise trotz seines übervollen vorweihnachtlichen Kalenders Zeit genommen, um in der Kirche über die Kirche zu berichten. Er ist den Stress anscheinend gewohnt. Obwohl der nächste Termin naht, zeigt er sich entspannt.
Der Diakon zeigt auf die Krippe, die wirklich nicht zu übersehen ist. „Eine Gruppe Ehrenamtlicher macht sich Jahr für Jahr dafür stark“, freut er sich. Sie holen das Holzhaus, sprich: Den Stall, aus dem Keller, stellen es vor eine ganze Reihe großer frischer Tannenbäume und legen los mit Hirten, Ochs und Esel.
Das Bild mit der Weihnachtsgeschichte ,ergießt` sich nach der Fertigstellung sozusagen vom Raum neben dem Altar, die Stufen herunter, bis ins Kirchenschiff. Der angedeutete Fluss samt Brücke aus Eichenhölzern ist darin eingeschlossen.
Über dem großen Krippenbild kann der Betrachter die steinerne Gestalt Petrus` erkennen, auf der anderen Seite ist es Paul. Sie flankieren den Altarbereich. Die beiden Heiligen werden künftig möglicherweise mit einem Leuchter, der auf eine wichtige Frau im Leben Jesu hindeutet, „konfrontiert“. Es ist Maria aus Magdala.
Dröge ist die Zustimmung für diese mögliche Neuerung an diesem prominenten Platz, links neben dem Altar, anzumerken: „Wir möchten einen zu unserer Gemeinde passenden, künstlerisch gestalteten Apostelinnen-Leuchter bekommen und aufstellen. Er wird von der Frauenseelsorge des Bistums Aachen und dem Diözesanverband Aachen der Katholischen Frauen Deutschlands an eine Kirche des Bistums verschenkt. Wir werden uns darum bewerben.“
Bereits im März dieses Jahres standen zwei Stelen aus dem Zwölfer-Zyklus „Anonyme Apostelinnen“ - gestaltet von der Krefelder Künstlerin Violetta Zerni – an diesem Ort, neben dem Altar. „Diese beiden Stelen standen hier bereits stellvertretend für ,Maria aus Magdala`, einer selbstständigen und einer der wichtigsten Frauen im Leben Jesu. Sie ist ,Apostelin der Apostel` genannt worden, das heißt Gesandte der Gesandten, weil der Herr sie als Erste zu den Aposteln sandte, damit sie ihnen die Freude der Auferstehung verkünde.“ Nun soll der Apostelinnen-Leuchter – sollte er den Weg nach Uerdingen finden – auf „Maria aus Magdala“ hinweisen und sie wieder sichtbar machen.
Doch nun noch einmal ein Blick zurück auf den 22. August 1943. Um 23.40 Uhr wird Fliegeralarm gegeben. Kurz nach Mitternacht kommen die Bomber von Mündelheim angeflogen. Der Fliegerangriff dauert rund 40 Minuten. Dann kommt die Nachricht: St. Peter brennt. Gegen zwei Uhr schlagen Flammen aus dem Kirchendach. Etwa zur gleichen Zeit erscheint die Feuerwehr.
Die Wehrleute brechen die Löschversuche jedoch schnell ab. Es ist für die Helfer zu gefährlich. Die Sakristei wird unter Wasser gesetzt. Priestern gelingt es mit mutigen Frauen und Männern, alle wertvollen Geräte und Gewänder in Sicherheit zu bringen. Sie befinden sich heute im Kirchenschatz.
Um 3.15 Uhr schließlich stürzen die Glocken ab, der brennende Turmhelm wankt und fällt in das Kirchenschiff. St. Peter wird ein weiteres Mal aufgebaut, aber mit einigen Änderungen. „Es gibt keine Gewölbe mehr, sondern eine hölzerne Kassettendecke, die Vorhalle fällt weg und die Orgelbühne ist auch nicht mehr so groß wie zuvor. Alles kommt ein wenig schlichter daher.“
Einigkeit herrschte jedoch darüber, dass der Turmhelm wieder original aufgebaut wird. „Diesmal erhielt er ein Stahlskelett wegen der Brandgefahr.“ Im Jahr 1953 schließlich findet die Einweihung der neu aufgebauten Kirche St. Peter statt. Aktuell hat sich der Kirchenraum wieder verändert. Dröge: „Die Bänke wurden durch helle Holzstühle mit brombeerfarbigen Stoffbezügen ersetzt. Wir können sie umstellen, große und kleine Sitzkreise bilden, für große und kleine Gruppen, die Kirche auch für andere Nutzungen attraktiver gestalten.“
Und was die gelebte Ökumene betrifft: Heute bietet St. Peter den evangelischen Christen vom anderen Ende der Fußgängerzone, von der Michaelskirche, einen Ort für Treffen und Gottesdienste an. Ihre Kirche ist aufgrund baulicher Mängel nicht zugänglich.