Krefelder Adventsserie Kirche Pax Christi in Krefeld: Zwischen Glaube und Kunst
Serie | Krefeld · Sie ist wohl in ihrer Gesamtheit einer der außergewöhnlichsten katholischen Kirchen – Gemeindereferentin Anne Hermanns-Dentges berichtet wieso.
Die besondere Aura von Pax Christi, dieser in vielerlei Hinsicht wirklich außergewöhnlichen katholischen Kirche an der Glockenspitz, kann man schwerlich in Worte fassen. Es lohnt sich, selbst, die Atmosphäre, die viele Kunst, die in und um die Kirche herum zu entdecken ist, die vielen engagierten herzlichen Menschen, die Klänge, die Gespräche – kurz die vielen unterschiedlichen „Dialoge“, die hier stattfinden – zu erleben.
Möchte man diesen Ort noch besser verstehen lernen, so gibt es mit der Gemeindereferentin Anne Hermanns-Dentges, eine wunderbare Ansprechpartnerin. Nachdem der „Begründer“ und ehemalige Hausherr Pfarrer Karl Josef Maßen mit vielen Mitstreitern die Gemeinde, die Kirche, das Gebäude und die von ihm herangeholte Kunst zu einem großen lebendigen Organismus geformt hatte und er 2017 verstarb, war lange Zeit Pastoralreferent Theo Pannen für die Belange von Pax Christi verantwortlich. Nachdem er in Rente gegangen war, übernahm also schließlich Hermanns-Dentges. In einer Phase, in der sich Kirche überhaupt in Transformation befindet – einer Zeit, in der es auch darum geht, in die Zukunft zu blicken, die Verwandlung positiv zu gestalten. Dies als Teil des Kirchengemeindeverbands Krefeld-Süd zu der Pax Christi gehört.
„Für mich ist Pax Christi ein Kunst-Dialog-Ort“, sagt Hermanns-Dentges nach einem Rundgang durch die Kirche. Pax Christi – voller wunderbarer zeitgenössischer Kunst von Asensi, Beuys und Dahn über Jetelová, Mataré, Simon und Staek bis Uecker oder Virnich – sei aber eben kein „Museum“. Sondern ein Ort, an dem eben jene „Dialoge“ entstünden zwischen Kunst und Kirche, zwischen Menschen und natürlich Gott. Es gibt ein sehr kraftvolles Gemeindeleben, mit bestens besuchten Messen, mit ganz vielen verschiedenen Gruppen, die die Kirche und die angrenzenden Räume nutzen können. Sei es eine Gymnastik-Gruppe, eine Seniorengruppe, natürlich auch immer wieder viel Kultur.
Dabei seien Künstler wie „Seismographen der Gesellschaft“, schildert die Gemeindereferentin. Das rege Gemeindeleben, das auf seine spezifische Art sehr typisch für Pax Christi sei, finde sozusagen „mit“ der Kunst statt. Man könnte sagen „in der Kunst“ – in der denkmalgeschützten Kirche, die nicht den gängigen Klischees von katholischer Kirchenarchitektur entspricht. Kunst belebt diesen Ort mit Ausstellungen, Projekten. Es gibt viele musikalische Akzente, Chöre, wie den Audienda-Chor, Ensembles, wie zuletzt frisch dazugekommen die vom ehemaligen Musikschulleiter geleitete Sinfonietta. Kirchenmusikalisch wird Pax Christi betreut von Kantor Christoph Scholz – der viele musikalische „Dialoge“ realisiert, die weit über kirchenmusikalische Pflichtprogramme hinausreichen. Mit viel Qualität. Auch zeitgenössische Musik findet in der Kirche mit guter Akustik ihren Platz. Und ganz aktuelle künstlerische Akzente – zuletzt beispielsweise durch Sebastian Blasius, der nächstes Jahr wiederkommen wird.
Pax Christi ist ein „einmaliger Ort, vielleicht sogar weltweit“
„Pax Christi ist ein einmaliger Ort, zumindest im deutschsprachigen Raum, wenn nicht sogar vielleicht europa- oder weltweit“, sagt Hermanns-Dentges ohne übertreiben zu wollen. In der Tat ist die Gesamtkonstellation dieser Kirche ein Unikat. Die Individualität des Gemeindelebens – getragen durch ganz unterschiedliche Akteure – reiche bis hin zur Liturgie, die eben eine typische Färbung habe. Immer wieder fungiert die Kunst, so unterschiedlich sie ist, als Katalysator für spirituelle oder auch theologische Prozesse; sei auch ein Großteil der Kunst gar nicht spezifisch für diesen Ort geschaffen worden, oder explizit als „kirchliche“ Kunst erdacht worden; vielmehr fügt sich alles zu einem Gesamterlebnisraum.
Und dieser Raum voller Herz und Sympathie hat Zukunft. Daran gäbe es keinen Zweifel, weiß Hermanns-Dentges, die mit viel Freude erklärt, dass bis zum Bistum Aachen „hinauf“ alle Beteiligten den Erhalt und lebendige Zukunft dieser Kirche sichern wollen. „Es gibt ein klares Votum“, weil man um die Wichtigkeit des „Dialoges zwischen Kirche und Kunst“ wisse.
So ist für nächstes Jahr tüchtig viel geplant. Steht auch aktuell zunächst Weihnachten, mit einer Christmette an Heiligabend (18.30 Uhr), einer offenen Führung, am 25. Dezember (12 Uhr) und einer Messe am 26. um 11 Uhr an. Informationen zur Kirche Pax Christi (Glockenspitz 265) und allen dortigen Angeboten stehen online. Anne Hermanns-Dentges (0160 381 6801, anne.hermanns-dentges@bistum-aachen.de) bietet kostenlose Führungen in der Kirche an.