Krefelder Adventsserie Zeichen der Hoffnung: Das bieten Krefelds Krankenhauskapellen in der Adventszeit
Serie | Krefeld · Die Frage nach dem Warum taucht oft in Krisensituationen auf. Zeichen der Hoffnung gibt es in den Kapellen der Krefelder Krankenhäuser. Der vierte Teil der Adventsserie unserer Redaktion.
Die Frage nach dem Warum und die Suche nach Spiritualität trifft die Menschen oft in Krisensituationen. Dann, wenn es besonders schwer ist, finden viele von ihnen Trost im Gebet. „Genau dafür sind solche Räume besonders wichtig“, sagt Krankenhausseelsorger Ullrich Hagens und betritt die Kapelle. Hier, in der Kapelle vom Krankenhaus Maria-Hilf, kommen Patienten und Mitarbeiter her, um Ruhe zu finden und sich zu besinnen.
Im Dezember wird die Kapelle adventlich hergerichtet. Ein Adventskranz steht vorne an der Empore und an den Wänden hängen Segen zum Advent. „Wir wollen verdeutlichen, dass es eine besondere Zeit ist“, sagt Hagens. Immerhin würde es vielen Menschen, besonders im Advent, helfen, eine Kerze anzuzünden. „Jede Woche kommt ein Licht dazu. Das ist ein Zeichen der Hoffnung.“
Die Kapelle im Krankenhaus Maria-Hilf gibt es bereits seit der Gründung 1913. Mit der Zeit mussten einige Teile erneuert werden, doch das sei immer nach historischem Vorbild gestehen, wie Pressesprecher Frank Jezierski mitteilt. Die bunten Glasfenster sind übrigens vom Krefelder Künstler Gustav Fünders angefertigt worden. „Die Maria-Hilf-Kapelle ist eher gemütlich und kleiner, um wunderbar besinnlich einzukehren“, so Jezierski. Gottesdienste zum Wochenendgebet finden hier jeden Freitag statt.
Die Sinne sollen auf verschiedene Weise angesprochen werden
Die Maria-Hilf-Kapelle ist aber nicht die Einzige der Einrichtung. Denn auf dem Krankenhausgelände liegt auch noch die Alexianer-Kapelle. Sie ist zwar erst 1960 erbaut worden, ist aber eigentlich schon deutlich älter. Wie der Name vermuten lässt, war sie zuvor im Alexianer beheimatet, doch als das Gebäude, samt der Kapelle, abgerissen wurde, ist sie in den 60ern an anderer Stelle neu erbaut worden. Die Lage ist dabei kein Zufall, wie Jezierski erklärt. „Die Kapelle liegt an einem viel benutzten Weg. Das hat einen Effekt und lädt den ein oder anderen ein, einzutreten“, heißt es.
Die Kapelle ist deutlich größer, als im Maria-Hilf und bietet viel Platz für Konzerte und Gottesdienste. Die finden übrigens jeden Sonntag statt, wobei zwischen katholisch und evangelisch abgewechselt wird. „Der Gottesdienst an Heiligabend wird von einem Gospelchor gestaltet“, sagt Jezierski.
An der Wand hängen Bilder des Krefelder Künstlers Caco, die den Schöpfungszyklus darstellen sollen. Ein Stück weiter hängt ein Segen zum Advent. Davor steht ein Körbchen mit Zetteln zum Mitnehmen, auf denen Sprüche zum Advent stehen, die Kraft geben können. „Das sind hier wichtige Räume im Rahmen des ganzen Hauses“, sagt Hagens. Immerhin treffe man hier oft auf Menschen, woraus sich häufig auch Gespräche entwickeln würden. Manchmal läuft dabei auch leise Musik im Hintergrund. „Die Sinne sollen anders angesprochen werden“, heißt es.
Ein Ort der Hoffnung, um die Gedanken ziehen zu lassen
Wen es in den Stadtteil Uerdingen verschlägt, wird auch hier auf eine Krankenhauskapelle treffen, die so manche Besonderheiten aufweist. Denn wer die Kapelle in Form eines unregelmäßigen Oktogons im Helios St. Josefshospital Uerdingen betritt, dürfte an ein Schiff erinnert werden. „Die nordöstliche Kapellenwand steigt steil auf und erinnert an den hoch aufragenden Bug eines Schiffes. Die Kirche wird von alters her als Schiff gesehen, das durch das Meer der Zeit segelt“, sagt Tim Görn, zuständig für Kommunikation und Marketing im Helios St. Josefshospital Uerdingen.
Zur Adventszeit wird hier traditionell eine Krippe mit Figuren aufgebaut. Gottesdienste finden nur vereinzelt statt. Dabei ist der Platz mit knapp 110 Quadratmetern für bis zu 100 Personen nicht gerade wenig. „Es scheitert an den personellen Ressourcen“, so Görn. Aktuell diene die Kapelle vor allem als Raum der Stille und zur Andacht. Patienten, Angehörige, Besucher und Mitarbeiter suchen hier Ruhe und Halt, erfahren Beistand und Trost, heißt es. Quasi ein Ort der Hoffnung.
Die wird übrigens an anderer Stelle aufgegriffen: in der Kapelle des Helios Klinikum Krefeld. Hier schlängelt sich eine gelbe und orange Fensterfront, das „Lichtband der Hoffnung“, durch den Raum. „Die aufgehende Sonne bildet darin ein zentrales Element, sie ist ein Symbol der Auferstehung und der Hoffnung und sorgt für eine stimmungsvolle, warme Beleuchtung des Raumes“, sagt Pressesprecherin Marina Dorsch. Die Kapelle wird zwar für Gottesdienste und Andachten genutzt, diene aber auch für das persönliche Gebet und werde von vielen als „Ruhe-Oase“ wahrgenommen.
„Die Kapelle ist aber auch ein Ort der Begegnungen und des besinnlichen Beisammenseins“, so Dorsch. Immerhin würden sich in vielen Fällen, wenn gewünscht, Gespräche zum Austausch und zur Hilfestellung ergeben. Das muss nicht immer verbal sein. Viele Besucher würden in einem offenen Buch, das in der Kapelle ausliegt, Gebete, Abschiedsworte und Botschaften niederschreiben.
Ganz gleich wo: Alle vier Krankenhauskapellen sind Orte zum Innehalten, zu denen jeder Besucher mit ganz persönlichen Wünschen, Bedürfnissen und Erwartungen kommt. Übrigens: Sowohl das Krankenhaus Maria-Hilf, als auch das Helios Klinikum bieten einen Raum der Stille und einen muslimischen Gebetsraum an. Einen Ort zur Ruhe und Besinnung kann schließlich jeder gebrauchen.