Gut leben in Erkrath Einatmen, ausatmen: Entspannen im Advent
Erkrath · Eine offene Kirche besuchen oder beim TSV Hochdahl Yoga praktizieren. Es gibt Wege weg vom Vorweihnachtsstress.
(hup) Langsam, leise, entspannt, so stellt man sich eine ideale Adventszeit als Einstimmung auf – stille Nacht, heilige Nacht – Weihnachten vor. Schön wär’s. Das Gegenteil ist meist der Fall. Menschen drängen hektisch und beladen durch blinklichternde Einkaufsstraßen, um Großes oder noch die berühmte Kleinigkeit zu besorgen, die mindestens mitzubringen ist, wenn es auf Weihnachtsbesuch geht. Wer davon genug hat und auf der Suche nach Zuflucht ist, nach „Slow Christmas“ (langsame Weihnachten), kann sie auch in Erkrath finden, an wenigen Orten.
Als erstes fallen einem natürlich die Kirchen als Rückzugsorte sein, gern auch abseits der Gottesdienste, doch da steht man vielerorts vor verschlossenen Türen, weil die Gemeinden ihre Gotteshäuser vor Diebstahl und Vandalismus schützen wollen. Schloss und Riegel beiseite lassen aber ausgesuchte Kirchen, die das Signet für zuverlässig geöffnete Kirchen tragen und gestressten Menschen Ruhe, Zeit für ein Gebet und die Möglichkeit der Kirchen-Entdeckung bieten. In Erkrath gilt das für die nach dem Kirchenliederdichter Joachim Neander benannte kleine Kirche am Neanderweg in Hochdahl, täglich von 10 bis 16 Uhr.
Obwohl nahe an der Bahnstation, liegt die Neanderkirche in einer der schönsten Ecken, die Erkrath zu bieten hat. Die evangelische Kirchengemeinde lädt dorthin ein, zum Einkehren, Stille entdecken und genießen, Durchatmen, Weinen, Traurigsein, Lachen, ins Gespräch mit Gott kommen, Schweigen, Rückbesinnen, den sakralen Raum auf sich wirken lassen, Kraft schöpfen für den Alltag – Kirche als Rückzugsort erleben. Wer es bei aller meditativen Stille dann doch etwas aktiver mag, fährt ein paar Straßen weiter zum TSV Hochdahl an der Sedentaler Straße. Der größte Breitensportverein der Stadt hat ein vielfältiges Angebot für Menschen, die ihren Körper stählen wollen, vorbeugend oder rehabilitierend etwas tun möchten. Ebenfalls für den Körper, aber auch für die Seele, ist ein Yogakursus mit Rimma Bofferding im Programm. Die gebürtige Ukrainerin, die schon seit vielen Jahren mit ihrer Familie in Erkrath zuhause ist, verzichtet bei ihren Yogastunden auf jeglichen Schnickschnack. Musik und Hektik bleiben draußen. Bis auf ein liebliches Glockenspiel, das die Teilnehmenden zum Ende der Stunde wieder sanft in den Alltag zurückläutet, ist während des Unterrichts nichts zu hören als die angenehme Stimme der Trainerin.
Einatmen, ausatmen; anspannen, loslassen. In diesem Wechsel wird der Geist frei und der Körper durch behutsame Übungen, die Dehnung und Balance dienen, angenehm warm. Weil keine Musik dazu plärrt, kann sie kommen, die meditative Versenkung, die Menschen langsam, leise, entspannt werden lässt, nicht nur im Advent.