Betreuung in Erkrath Kita-Eltern bekommen Geld zurück
Erkrath · Die wegen Personalmangels immer wieder unzuverlässige Betreuung in der Kita Falkenstraße kostet die Eltern Nerven und die Stadt jetzt auch Geld. Schnelle Lösung wohl nicht in Sicht.
(Red/hup) Schon seit geraumer Zeit ist in der städtischen Kindertagesstätte Falkenstraße die vertraglich vereinbarte Betreuungszeit nicht mehr sichergestellt, beklagen Eltern. Die Unsicherheit belastet viele Familien, immer wieder muss kurzfristig umgeplant werden. Um zumindest die finanzielle Belastung der Familien etwas abzufedern, hat die Stadt als Kompensation des hohen Betreuungsausfalls in den vergangenen Monaten einen Erlass der Elternbeiträge für den Monat Dezember 2024 vorgeschlagen.
Der Jugendhilfeausschuss hat diesen Vorschlag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig befürwortet und dies auch dem Stadtrat empfohlen, der am 10. Dezember tagt und das letzte Wort in der Sache hat. Die dadurch entstehende Mehrbelastung für den städtischen Haushalt beläuft sich laut Verwaltung auf 2945,99 Euro. Doch allein mit dem Gebührennachlass ist den Eltern nicht geholfen, sie hoffen auf eine stabilere Personallage in der Kita, da Eltern nicht unbegrenzt Urlaub oder freie Tage nehmen und auch nicht immer von Zuhause aus arbeiten können. Auch Großeltern, die aushelfen könnten, sind nicht immer greifbar oder in der Lage, sich zu kümmern. Für die Stadt, die einen gesetzlichen Anspruch auf Betreuung zu erfüllen hat, besteht also akuter Handlungsbedarf. Die Verwaltung erklärte in der Sitzung, sich der personellen Engpässe in der Kita Falkenstraße bewusst zu sein und „mit Hochdruck“ an einer Lösung zu arbeiten. Aktuell würden verschiedene Möglichkeiten geprüft, etwa die Verstärkung von Fachkräften und der Einsatz von Springerkräften. Ein genauer Zeitpunkt, ab wann der Regelbetrieb wieder vollständig aufgenommen werden könne, hänge jedoch von der Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte ab.
Darüber hinaus prüfe die Verwaltung alternative Lösungen, um die Betreuungssituation zu stabilisieren, etwa Kooperationen mit anderen städtischen Einrichtungen und flexible Betreuungsmodelle. Auch die Überprüfung der Betreuungsbedarfe sowie gezielte Notfallpläne für den Fall kurzfristiger Personalengpässe wären Teil der Maßnahmen. Wegen der aktuellen Personalsituation könne auch die Montessori-Pädagogik nur eingeschränkt umgesetzt werden, da nicht alle Fachkräfte eine entsprechende Zusatzqualifikation hätten, hieß es von der Stadt. Die Montessori-Materialien ständen den Kindern jedoch weiterhin zur Verfügung.
Der aktuelle Betreuungsschlüssel liege, so die Stadt weiter, leider unter den gesetzlichen Vorgaben des Kinderbildungsgesetzes NRW (KiBiz), da nicht genügend ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung ständen. Daher würden die anhand des Stufenplans notwendigen Maßnahmen ergriffen und somit der gesetzliche vorgesehene Betreuungsschlüssel wiederhergestellt. Genaue Zahlen hingen von den täglichen Anwesenheiten ab. Die Verwaltung arbeite daran, das Verhältnis schnellstmöglich zu verbessern.
Eine temporäre Erhöhung der Gruppengrößen wird von der Stadt ebenfalls in Erwägung gezogen und geprüft. Diese Maßnahme sei jedoch an gesetzliche Vorgaben gebunden. Das KiBiz lege Betreuungsschlüssel fest, die den sicheren und hochwertigen Betrieb von Kindertagesstätten gewährleisten sollen. Besonders kleine Kinder benötigten eine intensive Betreuung. Die Erhöhung der Gruppengröße würde das Betreuungsverhältnis verschlechtern.
Dies könne Sicherheit und Förderung der Kinder beeinträchtigen. Das Landesjugendamt als aufsichtsführende Behörde überwache daher die Einhaltung des vorgeschriebenen Betreuungsschlüssels. Doch das Land NRW plant angesichts des Fachkräftemangels neue Lockerungen bei den Vorgaben für Kitas. Bei akutem Personalnotstand sollen Einrichtungen zum Beispiel geöffnet bleiben dürfen, wenn die Mindestbesetzung anstelle von Fachkräften mit sogenannten Ergänzungskräften abgedeckt wird.
Konkret muss demnach in Häusern mit bis zu 60 Kindern nur noch eine sozialpädagogische Fachkraft da sein – also beispielsweise eine normale Erzieherin. Das sieht der Entwurf für eine neue Personalverordnung vor.