Hochdahl Seit 15 Jahren Theater im Wohnzimmer

Erkrath · Beate Sarrazin greift alte und neue Stoffe für ein kleines, interessiertes Publikum auf.

Beate Sarrazin im Stück „Amor und Psyche“ in ihrem Haustheater.

Foto: Beate Sarrazin

(dtk) „Aduna Refetna – das Leben ist schön“ stand jetzt zum 15. Geburtstag auf dem Programm des Wohnzimmertheaters Anderswo am Naheweg. Die Gäste gratulierten Beate Sarrazin zum Jubiläum ihrer winzigen Theaters, das über die Jahre ein treues Publikum gefunden hat. Nicht selten macht Sarrazin eigene Erlebnisse zum Ausgangspunkt ihrer stets selbst inszenierten Stücke.

Nach Abitur und Studium ging es für Sarrazin hinaus in die Welt, auf Reisen quer durch Afrika und später auch nach Südamerika. Anfang der 80er Jahre entwickelte sie ihre Liebe zum Theater und absolvierte parallel zu ihrer akademischen Tätigkeit eine Schauspiel-Ausbildung, die sie in den 90er Jahren in freien Theatergruppen vertiefte. „Das Theaterspielen nahm immer mehr Raum in meinem Leben ein”, erzählt die Mutter von vier KIndern rückblickend.

Inspiriert durch große Schriftsteller – Skármeta (Der Fahrradträumer), Cocteau (Die geliebte Stimme), Camus (Die Illusion), Themba (Eine afrikanische Tragödie) oder Tolstoi (Anna Karenina) und Lucius Apuleius (Amor und Psyche) – inszenierte und spielte Sarrazin zahlreiche Werke. Wann immer möglich, reiste sie seit 1999 mit ihren Stücken durch die Welt. 2009 gründete sie das Theater Anderswo in Erkrath und hatte damit eine feste Spielstätte am Naheweg 25.

Besucher erreichen es in der dritten Etage übers Treppenhaus, aber der Aufstieg lohnt sich. Die von Sarrazin inszenierten Stücke, meist Soloprogramme, sind oft eine Reise in die Gedankenwelt von Charakteren, die mit der Achterbahn des Lebens konfrontiert sind. In Ihren Stücken zeigt sie eine Vorliebe für gebrochene, widersprüchliche Figuren, die scheitern, aber trotzdem oder gerade deswegen etwas Liebeswertes haben. „Wer scheitert, weiß mehr. Im glitzernden Scherbenhaufen ist das Funkeln der Welt eingefangen”, sagt sie. Neben Inszenierungen literarischer Werke begann Sarrazin eigene Geschichten und Stücke zu schreiben, etwa „Die Oase am Horizont” und zuletzt „Aduna Refetna – Das Leben ist schön” und sie auf die Bühne zu bringen. „Ich habe oft Werke gespielt, die von fremden Menschen handeln, und die Charaktere zum Leben erweckt. In den vergangenen Jahren habe ich mich auf meine eigenen Erlebnisse fokussiert“, so Sarrazin.

Die Stücke sind aufgrund der Intimität im Theater – 25 Plätze im größten Raum – intensiv erlebbar. Für Kinder spielt Sarrazin „Das hässliche Entlein“, „Die Schneekönigin“ oder „Pinocchio“. Neben Theater bietet Anderswo hin und wieder auch eine Poetry-Nacht, zu der Geschichtenerzähler oder Rap-Künstler eingeladen werden. Unter www.beatesarrazin.de gibt es Informationen zum Programm.

(dtk)