Freizeitgestaltung in Erkrath Seit 40 Jahren gemeinsam durch Feld und Flur

Erkrath · Der TSV Hochdahl, Erkraths größter Breitensportverein, hat auch eine traditionsreiche Wanderabteilung. Zum runden Geburtstag wünscht sie sich jüngeren Zuwachs.

Wetterfest anziehen und auf geht’s für die Teilnehmer der Wandergruppe des TSV Hochdahl.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es war am 4. Oktober 1984, als sich die Wandergruppe des TSV Hochdahl zum allerersten Mal traf. Ins Leben gerufen worden war sie von Otto Teichmann. Gleich beim ersten Treffen waren schon 22 interessierte Wanderfreunde dabei.

Zunächst wurden erste Wanderungen im Umkreis von Hochdahl durchgeführt. Alle zwei Wochen ging es über Stock und Stein durch Wald, Feld und Wiesen. Doch die Wanderer wollten mehr. Schon ein Jahr nach der Gründung der Wandergruppe organisierte Otto Teichmann die erste Wanderwoche im September, mit dem Ziel, ein weiter entferntes Wandergebiet kennenzulernen. Diese Wanderwoche kam sehr gut an und ist ein fester Bestandteil des Jahreskalenders der Wander-Abteilung im TSV Hochdahl geworden.

In diesem Jahr waren die
TSV-Wanderer im Odenwald

„Wir waren schon in Thüringen, in der Eifel und im Bayrischen Wald“, erzählt Martina Hottelmann, die Leiterin der Abteilung. Dieses Jahr war der Odenwald an der Reihe. Für die Wanderwoche wird nicht nur ein Bus organisiert, sondern auch ein Hotel gemietet. „Wir brauchen immer große Hotels“, sagt Hottelmann, „weil wir mit rund 40 Leuten fahren.“ So lohne sich auch die Busfahrt. Außerdem achtet die Wandergruppe darauf, dass sie Halbpension buchen kann. „Dann müssen wir abends nicht noch ein Restaurant suchen, um etwas essen zu gehen.“

Bei der Wanderwoche geht es natürlich in erster Linie darum, wandern zu gehen. „Wir suchen uns immer einheimische Wanderführer“, berichtet Martina Hottelmann. Zwar könne jeder eine Tour auch von Hochdahl aus planen, aber die Hintergrundinfos zu einzelnen Orten, zu Land und Leuten, haben eben nur die einheimischen Wanderführer parat. Denn die Wandergruppe des TSV Hochdahl möchte nicht nur möglichst viele Kilometer wandern, sondern immer auch etwas dazulernen.

„Wir waren im Odenwald mit einem Wanderführer vom Odenwald-Club im Brudergrund bei Erbach unterwegs“, erzählt Martina Hottelmann. Und der habe den Wanderern dann erzählt, dass vom dortigen Flughafen ein Mitglied der von 1970 bis 1998 aktiven terroristischen Vereinigung Baader-Meinhof-Gruppe abgeflogen sei. Gewandert wird bei diesen Wanderwochen jeden Tag. Nur der Mittwoch ist „Kulturtag“. „Dann schauen wir uns eine Stadt an, meist mit Stadtführung“, sagt Hottelmann, „so ein bisschen zum Ausruhen.“

Seit Anfang 2016 bietet die Wandergruppe des TSV Hochdahl drei Untergruppen, um auch den nicht mehr so mobilen Mitgliedern die Möglichkeit zum Wandern zu geben. So laufen die sportlichen Wanderer etwa 14 bis 18 Kilometer, die beschaulichen etwa zehn bis zwölf Kilometer und die Spaziergänger bis maximal acht Kilometer. Gerade die Spaziergänge haben großen Zuspruch. Das ist nicht weiter verwunderlich, liegt doch das Durchschnittsalter der Wander-Abteilung inzwischen bei 78.

„Unsere älteste aktive Wanderin, die noch selbst Touren anbietet, ist 93 Jahre alt“, erzählt Martina Hottelmann, „und ich bin mit 65 das Küken.“ Doch daran möchten die Wanderer des TSV etwas ändern: Neue Wanderer sind willkommen. Gerne können sich Interessierte auch erst einmal einer der drei Gruppen für eine Wanderung anschließen, um zu testen, ob es ihnen Spaß macht. „In einer Woche wandern immer die Sportlichen und die Spaziergänger“, erklärt die Abteilungs-Leiterin. „In der nächsten Woche die Beschaulichen. In diesem Rhythmus sind wir unterwegs.“

Natürlich wird nicht mehr nur im Umkreis von Hochdahl gewandert, sondern in der weiteren Region, etwa in der Wahner Heide oder in der Elfringhauser Schweiz zwischen Velbert und Hattingen. „Wenn wir irgendwohin fahren, dann machen wir das zusammen“, betont Hottelmann. „Wir wollen, dass sich alle von Anfang an aufgehoben fühlen.“ Schließlich kenne sich nicht jeder aus. Die Wanderungen werden von Wanderführern angeboten.

„Man bietet Touren an, die man kennt“, erklärt Martina Hottelmann das Prinzip. Ansonsten machen die Wanderführer alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kursus, um auf Notfälle vorbereitet zu sein. Zum 30-jährigen Jubiläum zählte der Verein noch 110 Mitglieder und 30 Wanderführer und Wanderführerinnen. Zum 40-Jährigen sind es 93 Mitglieder – neue, und vor allem auch jüngere ist daher ein Geburtstagswunsch.