Ausstellung und Informationen auf Tüten Aktionen in Erkrath wollen Belästigung ankreiden
Erkrath · Verbale Belästigung ist Thema einer Ausstellung in der Bücherei und auf Brötchentüten werden Hilfsadressen verteilt.
(Red/hup) „Wir kreiden an – Catcalling ist kein Kompliment“ heißt eine Ausstellung, die vom 23. bis 30. November in der Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl über das Problem von verbaler sexueller Gewalt informiert. Auf großformatigen Bannern wird auf das sogenannte „Catcalling“ aufmerksam gemacht und Betroffenen gezeigt, welche Hilfen es gibt. Wer selbst verbale Gewalt oder herabwürdigende Sprüche erlebt hat, ist eingeladen, seine persönlichen Erlebnisse mit anderen zu teilen.
Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei und während der regulären Öffnungszeiten der Stadtbücherei Erkrath möglich. Die gemeinsame Ausstellung der Frauenberatungsstelle des SKFM Mettmann und der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Annegret Pollmann zeigt auf Roll-up-Bannern gesammelte Erfahrungen von Frauen aus dem Kreis Mettmann, die von verbaler sexueller Belästigung betroffen waren – im Beruf, auf der Straße oder privat. „Solche anzüglichen Kommentare und Beleidigungen, Pfiffe oder obszöne Gesten werden oft verharmlost oder von den Tätern sogar als Kompliment missverstanden. In Wahrheit sind diese Sprüche vollkommen respektlos und die Betroffenen fühlen sich bedroht, unwohl und diskriminiert,“ erklärt Annegret Pollmann.
Diese Übergriffe können tiefe psychische Spuren hinterlassen und erheblichen Einfluss auf das Leben der Betroffenen haben – insbesondere von Mädchen und jungen Frauen. Besucher können sich aktiv an der Ausstellung beteiligen und persönliche Erlebnisse per Postkarte oder online mit dem Hashtag #WirKreidenAn mit anderen teilen. Ergänzend dazu präsentiert die Ausstellung Anlaufstellen sowie Informationsmaterial und zeigt Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit verbaler Belästigung auf.
„Es ist wichtig, über Catcalling zu sprechen und Frauen zu zeigen, wie sie sich wehren können,“ sagt Mirjam Bergfeld von der Frauenberatungsstelle des SKFM, und ergänzt: „Verbale sexuelle Übergriffe sind in anderen Ländern bereits strafbar. Auch in Deutschland brauchen wir ein Bewusstsein dafür, dass diese Art von Belästigung kein Kavaliersdelikt ist, sondern eine Form von Gewalt.“
Neben der Ausstellung finden rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen im gesamten Kreis Mettmann zahlreiche weitere Veranstaltungen statt. Ab dem 23. November werden kreisweit wieder mehr als 125.000 Papiertüten mit Adressen und Kontaktinformationen relevanter Beratungsstellen verteilt. In Erkrath sollen 20.000 dieser Tüten durch in den Umlauf gebracht werden.
Weitere Informationen sowie Beratung und Unterstützungsleistungen für Frauen bietet das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter 116 116 sowie die Frauenberatung des SKFM Mettmann unter 02104 1419-232, E-Mail frauenberatung@skfm-mettmann.de.