Hochdahl Generationenprojekt macht Schule
Erkrath · Regelmäßige Begegnungen zwischen Jung und Alt ermöglichen die Johanniter-Begegnungsstätte und die Realschule Hochdahl.
Cringe, Talahon, Slay – all diese Jugendwörter kennen jetzt auch die Senioren der Johanniter-Begegnungsstätte „Alt und Jung“. Schüler der Realschule Hochdahl haben mit ihnen ein Quiz zur Jugendsprache durchgeführt. Renate Adermann (75) hat sich dabei gut geschlagen: „Ich musste zwar oft raten, habe aber viel richtig gemacht. Im Alltag benutze ich die Wörter zwar nicht, aber jetzt weiß ich mal, was das bedeutet“.
Seit 2016 kooperiert die Schule an der Rankestraße immer mal wieder mit der Begegnungsstätte. Jedes Jahr gibt es eine gemeinsame Weihnachtsfeier. Auch wenn die während der Corona-Pandemie ausfallen musste, riss der Kontakt nicht ab, es wurden Grußkarten kontaktlos ausgetauscht oder „Mutmachgeschichten“ geschrieben. Dabei haben ein Senior und ein Schüler gemeinsam eine Geschichte erfunden. Einer der beiden schrieb die erste Hälfte, der andere die zweite.
Als gemeinsame Treffen wieder möglich waren, wurden wieder regelmäßig Spiel- und Erzählnachmittage veranstaltet, bei denen die Älteren die Sprache der Jungen lernen und umgekehrt. Renate Adermann etwa arbeitete früher als Stenotypistin und musste den Schülern erst einmal erklären, was das bedeutet. Die Beteiligten betonen: Bei den Treffen wird viel gemeinsam gelacht.
Um die Begegnungen zu vertiefen, haben Realschule und Begegnungsstätte nun einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Dieser hält fest, dass Schüler und Senioren regelmäßig zusammenkommen und gemeinsame Treffen organisieren. Am Mittwoch findet wieder eine Plauderstunde statt. Dann geht es um „Pubertät früher und heute“, um Kleidungsstile, Medien und natürlich die erste Liebe.
Stark gemacht für den Austausch zwischen den Generationen hat sich die Lehrerin Elena Krauspe. Die Idee dazu hatte sie während ihres Referendariats an einer anderen Schule: „Dort gab es eine AG Sozialer Arbeitskreis, bei dem mit Senioren und älteren Schülern Spielenachmittage veranstaltet wurden“. Seit dem Sommer leitet Krauspe an der Realschule Hochdahl nun die AG zum Austausch zwischen Jung und Alt für die Neunt- und Zehntklässler. Aktuell nehmen 13 Schüler daran teil. Über das Interesse ist sie sehr froh: „Mit mehr Schülerinnen und Schüler wäre es schwer umzusetzen. Ich habe lieber wenige, die es gerne machen, als viele, die sich nicht dafür interessieren“.
Laut Krauspe haben die unterschiedlichen Generationen schon einen richtig guten Draht zueinander entwickelt und gehen teilweise so vertraut wie Großeltern und Enkel miteinander um. Ein Schüler habe etwa schon einmal „Frau Müller ist meine Omi“ gesagt, erzählt Krauspe. Eva Flader leitet die Johanniter-Begegnungstätte und organisiert die Treffen mit Krauspe. Laut Flader vertieft der Kooperationsvertrag die Zusammenarbeit: „Aus Einzelaktionen soll nun eine dauerhafte Begegnung werden“. Das Programm richte sich nach den Ideen aller Beteiligten.
Die Schule hat bereits Kooperationen mit dem TSV Hochdahl und dem Handwerkerkreis. „Bei uns ist schon der Steinmetz vorbeigekommen oder die Schüler haben ein Bienenhotel gebaut oder ein Hochbeet angelegt. Um ihren Horizont zu erweitern, brauchen die Schüler reale Begegnungen. So etwas kann man nicht im Internet lernen“, sagt Schulleiter Uwe Heidelberg.