(hup) Die teils prekäre Wohnsituation von Geflüchteten und weiteren Menschen ohne Obdach in Erkrather Unterkünften war schon mehrfach Thema im Ausschuss für Soziales und Wohnen. Zu hören war von teils gravierenden Problemen mit Enge, Sauberkeit und ganz allgemein mit der Durchsetzung von Hausregeln. Hinzu kommen Bewohnern zufolge häufige Ruhestörungen durch psychisch kranke Mitbewohner. Die Politik hatte daraufhin eine Diskussion über ein Schutzkonzept für städtische Übergangsunterkünfte ins Rollen gebracht, das die Stadt derzeit schon erarbeitet.
Die Verschriftlichung eines Gewaltschutzkonzeptes habe bereits begonnen, teilte die Stadt im Sozialausschuss mit. Neben dem Grundverständnis zur Vermeidung von Gewalt würden aktuell fachbereichsübergreifend begünstigende als auch hemmende Faktoren für die Entstehung von Gewalt zusammengetragen. Auch extern sei die Thematik aufgegriffen worden und es habe ein erstes Gespräch mit dem Kreisgesundheitsamt gegeben, insbesondere mit dem sozial-psychiatrischen Dienst. Um alle Bewohnergruppen zu berücksichtigen, seien die Jugendschutzbeauftragte und koordinierende Kinderschutzfachkraft sowie die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt mit einbezogen worden.
Es würden Maßnahmen erarbeitet und parallel auch schon umgesetzt, etwa eine Schulung aller Mitarbeiter des Fachbereichs Soziales durch einen Deeskalationstrainer zu den Themen Gewaltprävention, Deeskalation und Konfliktmanagement. Zudem würden die Facheinheiten Unterkunftsverwaltung, Flüchtlingsbetreuung und Leistungsgewährung im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes Klinkerwegs zusammengezogen, um die Prozessbearbeitung für Geflüchtete zu verbessern und Frustrationen vorzubeugen. Dies wirke sich kurzfristig auf die geflüchteten Personen aus und habe, auch wenn es nicht unmittelbar eine Maßnahme innerhalb der Unterkünfte darstelle, dennoch einen erheblichen Einfluss auf den Alltag der Menschen.
Ebenfalls schon auf den Weg gebracht sind laut Stadt Anfragen zu Kostenvoranschlägen an Übersetzungsbüros, die die bislang lediglich in deutscher Sprache ausgegebenen Hausordnungen für die Unterkünfte ins Arabische, Französische, Englische, Ukrainische, Persische und in Pashtu/Dari übersetzen können.
Zum Stichtag 1. Februar 2025 lebten laut Stadt 492 Personen in städtischen Unterkünften, inklusive der Notunterkunft im Bürgerhaus Hochdahl. Die tagesaktuelle Belegung (19. März 2025) betrug 499 Personen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres waren der Stadt 44 Personen von der Bezirksregierung Arnsberg zugewiesen worden. Der Stadt zufolge waren dies sechs Zuweisungen weniger als im Vergleichszeitraum 2024, aber auch zehn Zuweisungen mehr als im entsprechenden Zeitraum 2023.