Krefelder Adventsserie Die Konventskirche in Krefeld-Hüls überlebte Brände und Bomben
Serie | Krefeld · Wiederholt ist die Konventskirche in Krefeld-Hüls im Laufe ihrer Geschichte Bränden und Bomben zum Opfer gefallen, immer wieder wurde sie neu aufgebaut. Besonders eindrucksvoll gelungen ist das im frühen 18. Jahrhundert.
Die Heimatstuben und die Konventskirche St. Cäcilia in Hüls bilden eine eng verzahnte Einheit. Hier das ehemalige Wohnhaus des Hülser Bürgermeisters Stephan Anton Josten aus dem Jahr 1850, dort die Kapelle des einstigen Frauenklosters, das im Zuge der Säkularisation 1802 aufgehoben wurde. Zwischen diesen beiden Gebäuden befindet sich nur ein schmaler Durchlass, den die Besucher der Heimatstuben, die immer sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet sind, durchschreiten können. Denn dann kann auch das kleine Gotteshaus besichtigt werden.
Erst jüngst bei der Keramik-Ausstellung „Tradition trifft Moderne“ in den Heimatstuben hat Thomas Delschen, Vorsitzender des Vereins, diesen Satz wieder mehrfach von Besuchern gehört: „Ich wusste gar nicht, dass es hier so eine tolle Kirche gibt.“ Was ein wenig überraschend ist, denn die Kapelle ist immerhin das älteste Gotteshaus von Hüls. Sie wurde ab 1460 gebaut, 1461 wurde der bis heute erhaltene Altar geweiht. Den im angrenzenden Konvent lebenden Regular-Terizianerinnen (dritter Orden des Heiligen Franziskus) diente die Kapelle als Ort des Gebets und der Besinnung.
Wiederholt ist die Kirche im Laufe ihrer Geschichte Bränden und Bomben zum Opfer gefallen, immer wieder wurde sie neu aufgebaut. Besonders eindrucksvoll gelungen ist dies im frühen 18. Jahrhundert bei der Errichtung der Schwesternempore in spätbarocker Form. Das aus dieser Zeit stammende Schnitzwerk ist einzigartig am Niederrhein.
Barocke Orgel ist vor wenigen Jahren restauriert worden
Ebenso einzigartig ist die barocke Weidtmann-Orgel von 1683, die nach einer umfangreichen Restaurierung seit 2017 wieder in alter Klangfülle zu hören ist. Das war nicht immer so, wie Thomas Delschen schmunzelnd erzählt. Als Messdiener habe er so manches Mal die Frühmesse in der Konventskirche besucht, das Orgelspiel sei ihm dabei schmerzhaft in Erinnerung geblieben: „Sie klang einfach nur schrecklich.“ Heute finden sogar regelmäßig Konzerte auf dem historischen Instrument statt.
An den Kirchenraum schließt sich der sogenannte „Sickes“ an. In diesem großen Zimmer mit Kölner Decke (die Balken wurden verputzt) durften die Kranken (= Siechen), die im benachbarten Kloster und späteren Krankenhaus (ab 1847) gepflegt wurden, mit Abstand zur Gemeinde an den Heiligen Messen teilnehmen. Heute stellt der Hülser Heimatverein hier sakrale Gegenstände aus der alten Pfarrkirche und den beiden Hülser Klöstern aus. Auch der ehemalige Altaraufsatz aus der Konventskirche ist hier zu finden. Er stammt von 1652. Der größte Teil des Barockaltars war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, das untere Drittel blieb aber erhalten und sogar bis 2010 Bestandteil der Kirche. Dort verblieb nur noch der steinerne Altartisch aus dem 15. Jahrhundert.
Von der Sakristei aus, die sich neben dem Sickes befindet, konnten Pfarrer und Messdiener schon in früheren Zeiten sehen, wenn sich die Kirche füllte. „Hier hat sich wenig geändert“, sagt Thomas Delschen und blickt sich um. Das Frühstück für die Messdiener, das es früher nach der 6-Uhr-Messe im benachbarten Krankenhaus gab, kann heute aber nicht mehr stattfinden, denn dieses Krankenhaus gibt es nicht mehr.
Im Zuge der aufwendigen Sanierung zwischen 2010 und 2013 wurden auch die barocke Kommunionbank und die Schwesternempore restauriert. Zudem gestaltete der bekannte Krefelder Glaskünstler Hubert Sperling die im Krieg ebenfalls zerbombten Chorfenster (eines war deshalb zugemauert worden) neu.
Neben weiteren Fenstern von Sperling findet sich in der Kirche auch die sehenswerte „Adamsscheibe“. Das bleiverglaste, bemalte Fenster stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Es wurde 1974 der Kapelle auf dem Hülser Berg gestiftet und fand nach deren Verkauf eine neue Heimat in der Konventskirche. Ebenfalls sehenswert ist das Bild der Madonna von Kevelaer, das von einem Wandaltärchen aus dem Jahr 1645 stammt.
Die Kapelle wird von der Gemeinde St. Cyriakus weiter für Gottesdienste genutzt, zuletzt am Mittwoch, 6 Uhr, zu einer Frühmesse mit anschließendem Frühstück im Heinrich-Joeppen-Haus. Doch sie ist auch Veranstaltungsort für Konzerte und Lesungen. Erst am vergangenen Sonntag hatte der Heimatverein hierher zu „Eine Stunde im Advent“ mit heiter-besinnlichen Geschichten und Liedern eingeladen. Die nächste Veranstaltung ist am kommenden Samstag, 21. Dezember, 11.30 Uhr: Musikalische Akzente im Advent gibt es durch Christian Winter (Gitarre).