Krefelder Adventsserie Kloster Mariae Heimsuchung in Krefeld: Ein von außen unscheinbarer Ort voller Glaube

Serie | Krefeld · Die WZ traf sich mit der Generaloberin der Franziskus-Schwestern Alfonsa Fischer im Kloster Mariae Heimsuchung, wo Gäste herzlich willkommen sind.

Generaloberin Schwester Alfonsa Fischer zündet die Adventskerzen in der Kapelle des Klosters Mariae Heimsuchung an.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Von außen ist das Kloster der Krefelder Franziskus-Schwestern von einer charmanten Bescheidenheit geprägt. Blickt man auf das Eckhaus am Jungfernweg 1, ist kaum zu erahnen, welch warmherzig-spirituelles Universum sich dahinter verbergen mag. Obwohl – wie bisweilen auch bei Büchern – mag gerade vielleicht der dezente „Einband“, ein Zeichen dafür sein, dass es im Innern viel Kraft gibt. Und das Zentrum dieser Energie ist die mit einer wunderbaren Aura gesegnete kleine Kapelle des Klosters. Das spürt man sogleich, wenn man von Generaloberin Schwester Alfonsa mit freundlichem Lächeln und einer überaus höflichen, warmherzigen Geste in den geweihten Raum hineingebeten wird. Gestaltet im Stile der 60er-Jahre, aber mit viel Liebe zum Detail von den Schwestern des Ordens mit Leben gefüllt. Die hier ihre regelmäßigen Gebete nach ihrer Ordnung abhalten, ganz nah bei Gott sein können – an dessen ganz wesenhafte Präsenz Katholiken in geweihten Kirchenräumen glauben.

Im Kloster Mariae Heimsuchung – so der genaue Name – leben derzeit sechs Schwestern, die meisten hochbetagt, in der Nachfolge des Heiligen Franziskus von Assisi. Doch, war sie es schon von Anbeginn an nicht, ist die Gemeinschaft auch heute keine Geschlossene, lediglich um sich selbst drehende. Das merkt man nicht nur an der wunderbar offenen, kommunikativen Art der Generaloberin, mit der es sich famos über „Gott und die Welt“ oder besser „Gott in der Welt“ plaudern lässt. Ging es schon 1919 um wohltätiges Wirken in die Gesellschaft, mit karitativer Arbeit, um „Haus- und Familienpflege“, so ist das Mutterhaus heute immer noch ein Ort, der Gäste mit offenen Armen empfängt, aber auf eine etwas andere Weise als früher. Heute ist man eine Begegnungsstätte mit Übernachtungsangebot, also Gästezimmern, wo sich verschiedene Gruppen treffen und verweilen können. Ob Gäste der Friedenskirche, der russisch-orthodoxen Gemeinde – oder, wie Sr. Alfonsa schildert – auch mal Menschen vom Kresch-Theater. Das Kloster verfügt über eine eigene Küche, eine Wäscherei. Und steckt voller Spiritualität, aber auch spürbar voller Leben.

Sr. Alfonsa berichtet für die Adventsserie der WZ gerne über die Geschichte des Ortes. 1927 fing es mit einem ersten Gebäude an der Stelle an, welches jedoch 1943 ausgebombt wurde. 1950 konnte die Schwesternschaft wieder einziehen. Zunächst befand sich eine kleine Kapelle an der Stelle, wo heute ein Gemeinschaftsraum ist – Spuren einer Apsis sieht man bis heute. Anfang der 60er-Jahre wurde eine neue, die auch heute noch genutzte, Kapelle angebaut. Sie atmet eine ganz eigene Atmosphäre. Diese wird von der üppigen Glasmalerei, mit abstrahierend figuralen, geometrischen Farbfeld-Akzenten aus 1959 von Johannes Richtstätter, geprägt. Eine Figur der Jungfrau Maria, das Tabernakel, Kreuz, ewiges Licht, sogar eine Reliquie des Heiligen Franziskus, und aktuell zur Weihnachtszeit ein Tannenbaum und Adventskerzen runden den Gesamteindruck ab. Es gibt viele, auch kleinere Details, zu entdecken.

Der siebzehnte Buchstabe des Adventsrätsels ist ein „F“.

Foto: WZ

Die Hauskapelle ist natürlich der zentrale Ort für die Schwestern, aber auch für Besucher in regelmäßigem Rhythmus geöffnet. Den genauen Liturgie-Plan kann man der Webseite der Franziskus-Schwestern entnehmen. Es findet jeden Tag eine Heilige Messe, die von wechselnden Geistlichen zelebriert wird, statt und weitere Gebetsstunden passend zu den Tageszeiten. Hier in der Kapelle sprießen im Dialog mit Sr. Alfonsa viele unterschiedliche Gedanken durch den Kopf. Sie berichtet von Sorgen, die sie in schwierigen Zeiten in der Welt umtreiben, aber von einem tiefen festen Glauben an die Barmherzigkeit Gottes. Hier ist der perfekte Ort, um sich über gelebte Spiritualität, Liturgie, Fragen und der Suche nach Antworten auszutauschen.

Man wünscht sich, dass dieser besondere Ort des Glaubens in Krefeld noch lange genau so erhalten bleiben möge.