Ausstellung über die schweigenden Mönche von Unterrath Die Rückkehr des verschwundenen Klosters
Düsseldorf · In der Stadtbücherei Unterrath ist eine Ausstellung über die Kartause Maria Hain zu sehen. Zu den Exponaten gehört der Nachbau einer Mönchszelle.
Eigentlich wollte der Journalist Hans-Dieter Budde nur einen kleinen Bericht für das Gemeindeblatt über das Kartäuser-Kloster schreiben, das sich im heutigen Stadtteildreieck Lichtenbroich, Lohausen und Unterrath befand. Doch bei seiner Recherche, der Durchsicht zahlreicher Schriften und Gesprächen mit Zeitzeugen kam immer mehr Material über die Anlage zusammen, sodass der Unterrather beschloss, eine Ausstellung mit Begleitprogramm zu konzipieren. Diese wird ab Sonntag in der Stadtbücherei gezeigt und soll Erinnerungen bei denen wachrufen, die die Kartause Maria Hain noch kannten. Und auch alle anderen neugierig machen, erklärt Budde.
Highlight der Schau ist der Nachbau einer Mönchszelle, die rund 3,50 Meter mal 3,50 Meter groß ist. Diese stammt vom Künstler Friedrich Ludmann. Er hatte sich bei seinem Studium an der Kunstakademie mit Künstlerkolonien beschäftigt und fand die Struktur eines Kartäuserklosters mit seinen vielen kleinen Häusern interessant. Ein halbes Jahrhundert nachdem das Kloster im Norden der Landeshauptstadt abgerissen wurde, baute er für eine Ausstellung im Stadtmuseum dann die Zelle nach, die seitdem in viele Teile zerlegt in seinem Atelier gelagert wurde.
Mitglieder des Bürgervereins Ongerod haben die Teile abgeholt, aufgebaut, renoviert und so verschraubt, dass die Zelle jederzeit wieder auseinandergenommen und woanders aufgebaut werden kann.
Ergänzt wird die Ausstellung durch ein Modell des Klosters sowie eine weiße Kutte und eine blaue Arbeitskutte der Mönche. Diese Kleidungsstücke wurden von der Kartause Marienau im Allgäu zur Verfügung gestellt. Das ist das Kloster, in das die Mönche im Jahr 1964 umzogen, nachdem ihr Kloster in Düsseldorf, in dem sie fast 100 Jahre gelebt hatten, abgerissen worden war. Sie verkauften das Areal an die Stadt und bauten sich von den 9,6 Millionen D-Mark im Allgäu das neue Zuhause.
Für alle, die sich intensiver mit dieser Episode und der Geschichte rund um das Kloster befassen wollen, hat er begleitend zu Ausstellung eine 36 Seiten umfassende Broschüre geschrieben. Diese kann online auf www.hadibu.de/kloster heruntergeladen werden, oder man lässt sie im Unterrather Kopiershop Master-Cartridge, Unterrather Straße 179, gegen eine Gebühr ausdrucken. Zudem sind die Ausstellungsstücke mit QR-Codes versehen.
Die Klosteranlage wurde auf ausdrücklichen Wunsch des Priors sofort nach Auszug der letzten Mönche dem Erdboden gleichgemacht. Damit sollten die Kirche und die 28 zweigeschossigen Zellenhäuser der Patres rund um den Kreuzgang als geweihte Stätten vor dem weltlichen Zugriff und vor Missbrauch geschützt werden.
Sprengmeister Schauf hat nun zugesagt, bei der Eröffnung der Ausstellung anwesend zu sein. Nicht kommen wird ein Vertreter des Ordens aus dem Allgäuer Kloster, das Budde im Frühjahr bei seinen Recherchen besucht hat. Die Mönche dürfen das Kloster nur für wichtige Anlässe wie Behördengänge oder Arztbesuche verlassen. „Der Prior hat uns aber ein sehr schönes Grußwort geschickt“, sagt Budde.
Jetzt schon begeistert von dem Projekt ist die Leiterin der Bücherei, Anissja Rojek. „Die Ausstellung bietet die Möglichkeit, die historischen Ereignisse, die hier stattgefunden haben, nachzuvollziehen. Das gehört zu der Stadtteilkulturarbeit, die für uns eine wichtige Säule ist.“