Stadtkirche in Düsseldorf Schon eine Million Euro für die Johanneskirche gesammelt
Düsseldorf · Mehr als 17 Millionen Euro kostet die Sanierung des Gotteshauses. Für die Finanzierung der Arbeiten wurde eine große Spendenaktion gestartet. Zwei Düsseldorfer haben jeweils 250.000 Euro beigesteuert.
Die Turmuhr der Johanneskirche soll im Januar wieder für die Düsseldorfer zu sehen sein. Gleich zu Beginn des neuen Jahres soll die Oberkante des Gerüsts ein weiteres Stück nach unten verlegt werden, sodass die Uhr in rund 50 Meter Höhe nicht mehr verdeckt wird. Die Restaurierung der Uhr ist mit mindestens 80 000 Euro zu veranschlagen, und dieses Geld kann glücklicherweise durch Spenden aufgebracht werden. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Superintendent Heinrich Fucks. Zahlreiche Großspender konnte die Evangelische Kirche Düsseldorf bereits gewinnen, jetzt beginnt eine Kampagne, mit der die ganze Stadtgesellschaft erreicht werden soll.
Die Johanneskirche ist die Stadtkirche und schon durch ihre prominente Platzierung im Herzen Düsseldorfs ein Ausnahmebau. Sie hat aber auch eine Bedeutung als sozialer Treffpunkt und Veranstaltungsort. Dort finden Gottesdienste, aber immer wieder auch Konzerte und Lesungen statt. Den 1881 fertiggestellten Bau für die nächsten Jahrzehnte zu ertüchtigen, ist für viele Menschen ein Herzensanliegen. Das zeigte sich in den letzten Wochen und Monaten, in denen schon rund 50 Spender gewonnen werden konnten, die nicht selten 5000 oder 10 000 Euro für die Finanzierung des Projekts beisteuerten. Das ist vor dem Hintergrund der Kostensteigerung sehr hilfreich. Das Gesamtprojekt hat sich bereits von 12,5 auf 17 Millionen Euro verteuert, das Ende der Fahnenstange dürfte das noch nicht gewesen sein.
Im August lagen schon mehr als 400 000 Euro auf dem Spendenkonto. Jetzt ist es bereits mehr als eine Million Euro. Dazu haben bekannte Düsseldorfer maßgeblich beigetragen. Ehrenbürger Albrecht Woeste (ehemals Henkel-Aufsichtsratsvorsitzender) hat sich nach einem eingehenden Gespräch mit Fucks zur Spende entschlossen, Hartmut Haubrich (Electronic Partner) entschied ebenso. Beide Männer haben jeweils 250 000 Euro für die Sanierung der Kirche zur Verfügung gestellt.
Großzügige Einzelspenden
etwa bei Turmuhr
Ute Huneke, die schon mehrfach als großzügige Düsseldorferin in Erscheinung getreten ist (Trebecafé, Autismus-Zentrum), übernimmt die Kosten für die Turmuhr, deren Zifferblätter einen Durchmesser von vier Metern haben. Diese wurde von der Firma Ed. Korfhage & Söhne aufwendig restauriert. Die Uhr hat eine Steuerung und vier Zeigerwerke, die nun wieder einwandfrei nach den Funksignalen des Zeitzeichensenders funktionieren. Zeiger und Zifferblätter sind neu vergoldet. Die Abstimmung mit dem Denkmalschutz war sehr intensiv, der äußere Ring der Uhr durfte beispielsweise nicht ersetzt, sondern musste erhalten werden.
Die Uhr stammt nicht aus der Entstehungszeit der Kirche, sondern wurde 1953 eingebaut. Die Firma Korfhage lieferte zunächst die Anlage sowie drei Zifferblätter und drei Zeiger. „1961 wurde ein weiteres Zifferblatt angefragt, welches 1963 geliefert wurde“, heißt es von Korfhage. Die Uhr wurde 1990 elektrifiziert.
Die Kupferverkleidung des Turmhelms ist bislang das auffälligste Zeichen der Sanierung. Nun stehen weitere große Arbeiten an, erst Mitte 2026 soll alles abgeschlossen sein. Der Glockenstuhl wird ebenso saniert wie die Fassade, es gibt einen neuen Dachstuhl und ein neues Dach (das regenfeste Schutzdach ist bereits errichtet). „Aber auch im Innern steht noch einiges an“, sagt Fucks und verweist auf eine neue Ton- und Medientechnik sowie Arbeiten an der Orgel. Zudem wird die Kirche in besserer Weise barrierefrei, ein Aufzug wird eingebaut, die Toilettenanlagen werden erweitert.
„Im Treppenhaus wollen wir mit 150 Sternen den Spendern danken“, sagt Andrea Gold, Referentin für Fundraising und Philanthropie. Je größer die Spende, desto größer der Stern, der auch eine Gravur erhalten soll, deren Text der Spender bestimmt. Um auf die ebenfalls bis Mitte 2026 laufende Aktion hinzuweisen, stellt die Bäckerei Hinkel „Johannessterne“ her. Sie werden an diesem Samstag von 12 bis 16 Uhr vor der Kirche auf dem Martin-Luther-Platz angeboten. Dort wirbt der Evangelische Kirchenkreis Düsseldorf um Zukunftshelferinnen und Zukunftshelfer, die symbolisch Arbeitsstunden für den „Johanneskirchen-Bautrupp“ erwerben. Eine Arbeitsstunde wird mit 70 Euro berechnet, eine halbe mit 35 Euro. Über die laufenden und geplanten Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen wird rund um das kirchlich-diakonische Kaffeemobil „Evie“ bei Kaffee, Glühwein und den Johannessternen informiert.