Ausstellung in der Fiftyfifty-Galerie Wohnungslose zeigen ihre Kunst in Flingern
Düsseldorf · Wohnungslose und Menschen, denen Obdach fehlte, stellen bis Jahresende in der Fiftyfifty-Galerie aus.
Landschaften, Abstraktes, Porträts, Karikaturen – die Bandbreite der Werke, die in der Fifty-Fifty-Galerie zu sehen sind, macht deutlich, wie unterschiedlich künstlerische Ausdrucksformen sein können. „Kunst aus dem Abseits“ ist die erste Ausstellung für die Akademie der Straße überschrieben. Initiiert von Katharina Mayer, gibt die Akademie Menschen ohne festen Wohnsitz und Teilnehmer am Housing First eine Möglichkeit, kreativ zu sein.
So wie Markus Schmid, der schwere Zeiten hinter sich hat und während eines Klinikaufenthalts die Malerei entdeckte. „Ich habe gelernt, Dinge, die mir im Kopf herumgehen, zu verarbeiten, indem ich male. Das macht mich ruhiger“, erzählt er. Er arbeitet am liebsten mit Öl auf Leinwand. Bei Krickel Krackel steht der Künstlername für seine Mischtechnik, die der Düsseldorfer auf Holz auslebt. Von ihm stammt auch das größte Bild in der Ausstellung: ein Porträt, das den Blick des Betrachtenden anzieht. „Krickel Krackel hat seine ganz eigene Technik. Irgendwann fragte er mich, wie er Augen malen kann“, erinnert sich Katharina Mayer an einen der Kunstworkshops, die sie regelmäßig anbietet. Also zeigte die Professorin und Fotografin dem Künstler, wie er ausdrucksstarke Augen malen kann.
Marko Fois Steckenpferd dagegen sind Karikaturen, die er am liebsten mit einem Bleistift zeichnet. Das können bekannte Personen wie Angela Merkel sein oder auch mal der Hund eines Wohnungslosen, der eine Fotografie im Kalender der Straßenhunde ist, den die Fifty-Fifty-Galerie jedes Jahr neu auflegt. Karin Hirsch ist eigen, wenn es um ihre Werke geht. Sie möchte die Originale behalten. In der Galerie sind daher Drucke ihrer sehr persönlichen Bilder, die etwa ihr Elternhaus zeigen, zu sehen. Sabrina Cuppone steuerte zur Ausstellung einen gezeichneten Frauenakt bei und Stefanie Kutz eine Kohlezeichnung, die einen Sonnenaufgang festgehalten hat. Parallel zu den Bildern entstanden in Zusammenarbeit mit der Buchbinderei Mergemeier Mappen mit Werken der Ausstellenden.
Dass die Fifty-Fifty-Galerie in der Jägerstraße 15 die Arbeiten der Akademie der Straße zeigen und diese weiter regelmäßige Kunstwerkshops anbieten kann, hängt von der Spendenbereitschaft der Unterstützenden ab: entweder durch ein Printabo des Straßenmagazins Fiftyfifty oder neu als Digitalausgabe.
Die Schau ist bis 31. Dezember offen. Weitere Informationen dazu gibt es online.