Ausstellung in Düsseldorf Große Plakatkunst für Kinofans

Düsseldorf · Großformatige Filmplakate sind derzeit in der Galerie Burkhard Eikelmann in Oberkassel zu sehen. Interessenten sollten Platz haben, denn die Plakate sind fast fünf Quadratmeter groß.

Dorsa Kafaie und Burkhard Eikelmann vor den Plakaten, die zurzeit ausgestellt werden.

Foto: ja/Georg Salzburg

Wer durch die Tür in die Galerie von Burkhard Eikelmann in der Dominikanerstraße tritt, glaubt auf den ersten Blick in einem überdimensionalen Comic-Universum gelandet zu sein. Die Wände in allen Räumen sind bedeckt von eineinhalb mal drei Meter großen Plakaten. Die Motive weisen auf Spielfilme hin, die zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren in die deutschen Kinos kamen.

Der Galerist hatte das große Glück, eine Sammlung von 100 handgemalten Filmplakatwänden zu erwerben, die damals über einem West-Berliner Kinopalast prangten, um Publikum anzuziehen. Alle sind Unikate, Öl auf einer Canvas genannten Leinwand. Canvas (auch Duck) ist ein aus starkem Garn dicht gewebter Leinenstoff. Ursprünglich wurde Segeltuch aus Hanf gewebt, daraus leitet sich der englische Begriff Canvas ab. Später hat man ihn durch robustes Leinen ersetzt. Das machte den Stoff für Plakatzeichner interessant.

Seit den 1920er-Jahren, als fast nur noch Langfilme gedreht wurden, waren die meisten Plakate illustriert, angefertigt von Grafikern, für die diese Kunst vor allem Handwerk war. Sie übernahmen für die Gestaltung in der Regel eine markante Szene aus dem jeweiligen Film, passten die Hauptdarsteller, ihre Namen und den Titelschriftzug ein – fertig war die Kinowerbung im Großformat. In Hollywood wurde sie vor allem für die weithin sichtbaren riesigen Plakatwände genutzt. Hierzulande leisteten sie sich Kinopaläste, die auf ihren Außenfassaden genügend Platz für die Werbung auf Canvas hatten. Zu den in Deutschland bekannten Plakatkünstlern zählen Hans Braun, der über 800 Filme auf diese Weise bewarb, darunter „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ und „Vom Winde verweht“, oder Ernst Ritter. Unter seinen 600 Entwürfen befanden sich auch „La Strada – das Lied der Straße“ und „Die Halbstarken“. Auch Rolf Goetze war sehr produktiv. Er schuf zwischen 1948 und 1978 über 800 Plakate, darunter „Vom Winde verweht“ und „Die zehn Gebote“. Werke, die heute bei Sammlern sehr begehrt sind. Umso erfreulicher, wenn ein Galerist gleich eine ganze Sammlung erwerben kann.

Doch diese besonderen Schätze einfach so auszustellen, fand Burkhard Eikelmann langweilig. „Ich hatte einfach mal wieder Lust auf eine Installation“, sagt der Galerist, wohl wissend, dass nur so diese großformatigen Bilder wirklich zur Geltung kommen.

Zu den Motiven, die er in seiner Oberkasseler Galerie noch bis 24. Dezember zeigt, gehören „Mal diese, mal jene“ mit Alain Delon, „Zu heiß zum Anfassen“ mit Jayne Mansfield und Karlheinz Böhm, „La Traviata“ mit Anna Moffo, „Kampf um Rom“ mit Orson Wells und Laurence Harvey oder „Krieg und Frieden“ mit Audrey Hepburn und Henry Fonda. Aber auch deutsche Klassiker wie „Das hab ich von Papa gelernt“, besetzt mit Vater und Sohn Willy und Thomas Fritsch. Letzterer geht auf dem Plakat glatt als junger Brad Pitt durch. Für die Komödie „Der Hochtourist“ stieg das kölsche Original Willy Millowitsch in kurze Lederhosen und setzte sich einen Tiroler-Hut auf. So ist er auch vor Bergkulisse auf dem Kinoplakat verewigt.

„Kino on Canvas“ – eine Zeitreise, nicht nur für Kinofans, ist noch bis 24. Dezember in der Galerie an der Dominikanerstraße 11 zu sehen.