Ido-Festival in Düsseldorf Schöner Mendelssohn-Sound in St. Lambertus

Düsseldorf · Das Oratorium „Paulus“ war ein Höhepunkt des Ido-Festivals. Der Lambertus-Stiftschor hatte sich dafür mit dem Viersener Cäcilienchor zusammengetan.

Alexander Niehues, Kantor von St. Lambertus,

Foto: Belmann

Ein großes Oratorium bildete in der letzten Phase des Ido-Festivals einen gewichtigen Höhepunkt. In St. Lambertus war „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy unter Leitung des Kantors Alexander Niehues zu hören. Sozusagen durch die Hintertür hatte sich dieses Oratorium ins Festivalprogramm geschlichen. Der Orgel sind hier keine solistische Aufgaben zugedacht, sie hat aber fast die gesamten zweieinhalb Stunden zu spielen. Der Organist Michael Park ergänzte den Orchesterklang zuverlässig.

Niehues’ Stiftschor an der Lambertus-Basilika hatte sich mit dem Cäcilienchor an St. Remigius in Viersen, den Michael Park leitet, zusammengetan. Nun trat man mit gut 50 Sängerinnen und Sängern an, um die große Aufgabe zu stemmen. Und dies gelang in höchster Qualität.

Das Oratorium erzählt die Geschichte des Saulus, der getauft und zum Paulus wird und am Ende den Märtyrertod stirbt. So vielschichtig die Handlung ist, so vielseitige Aufgaben hat der Chor. Zu hören waren Choräle wie in Bachs Oratorien, bei denen der Chor elastisch die Worte ausdeutete. Als Stimme des Volkes und der Heiden agierte er mit starker Energie bis hin zu dem Aufschrei „Steiniget ihn!“. Als Stimme der Christenheit sang er mit sanftem, rundem Klang. Jesu Worte schließlich wurden hell und klar intoniert.

Anders als bei Bach war die Erzählerrolle auf mehrere Solisten verteilt. Sandra Michaela Diehl mit ihrem hellen, glockenklaren Sopran und der Tenor Eduard Wagner gestalteten die Worte differenziert und kantabel.

Hinzu traten die Mezzosopranistin Jisyong Weiß, die in ihrer kleineren Rolle beste lyrische Qualitäten zeigte, und der Bassist Emanuel Fluck, dessen Legato sich etwa in der Arie „Gott, sei mir gnädig“ an die Solo-Oboe wunderbar anschmiegte.

Das Orchester schwelgte in dem fast zu schönen Mendelssohn-Sound mit weichen Flöten- und Klarinettenstimmen, grundiert von homogenen Streichern. Und wenn es dramatisch wurde, erschollen die blitzsauberen Fanfaren der Blechbläser. Alexander Niehues dirigierte stets so, dass Orchester, Chor und Solisten seinen Intentionen gerne folgten, auch wenn er Präzision und Energie forderte. Auf diese Weise entstand eine ganz und gar schlüssige, ja runde Interpretation des „Paulus“.

Noch ist das Ido-Festival nicht ganz beendet. Nach einem Orgelkonzert am Montagabend in St. Lambertus und einer Orgelexkursion am 16. November wird der Schlusspunkt am 29. November mit einer langen Orgelnacht in St. Antonius, Oberkassel gesetzt.