Seniorentheater Seta zeigt im FFT Düsseldorf Chronik eines verunglückten Katastrophenmanagements

Düsseldorf · Über die Titanic wurde schon viel geschrieben und gesprochen. Das Seniorentheater Seta hat sich indes eines anderen Schiffbruchs angenommen: „Der Untergang der Excelsior“ erzählt die Geschichte eines Handelsfrachters, der vor Juist in der Nordsee versank.

Die (letztlich enttäuschte) Hoffnung auf Rettung steht den Senioren-Schauspielern ins Gesicht geschrieben.

Foto: Bozica Babiz

Am 4. Februar 1866 lief das englische Frachtschiff „Excelsior“, das wöchentlich zwischen Hull und Hamburg pendelte, vor der Nordseeinsel Juist auf Grund. Das Wrack war von Juist aus gut sichtbar. 22 Schiffbrüchige konnten sich auf den Mast retten. Die Bergung jedoch geriet zur Katastrophe, die das Zeug zum Hollywood-Blockbuster hätte. Der Norderneyer Georg W. Kampfer hat die Chronik des missglückten Katastrophenmanagements recherchiert und in einem Buch zusammengetragen, das sich das Düsseldorfer Seniorentheater Seta nun für sein kommendes Projekt vorgeknöpft hat.

Uraufführung findet im Forum Freies Theater statt

Am Freitag, 18. Oktober, ist die Uraufführung des Dramas „Der Untergang der Excelsior“ im Forum Freies Theater (FFT) zu sehen. Die Seniorinnen und Senioren erzählen auf der Bühne, wie die Rettung der 22 Schiffbrüchigen, die in bitterer Kälte auf dem Mast ausharren, geplant und verhindert wurde. Egoismus, Trägheit, schlechtes Wetter, raue See, überforderte Behörden, bürokratische Hindernisse und das Hin- und Herschieben von Verantwortung spielen in dieses Rettungsmanöver hinein, das sich zur bitteren Komödie über menschliches Versagen beim Katastrophenmanagement entwickelt.

Nach dem Gassenhauer des vergangenen Jahres, Brechts „Dreigroschenoper“, nimmt sich das Seniorentheater damit eines unbekannten Stoffes an. „Excelsior“ ist eine Uraufführung des Dramas von Kampfer, der die Chronik des Unglücks niederschrieb. Kathrin Sievers erstellte die 90-minütige Theaterfassung. Es spielen: Mechthild Brückmann, Rolf Kaulmann, Brigitte König, Eugen König, Gerd Kozyk, Ulla Krummel, Agnes Lücker, Wolfgang Müller, Angelika Niedhart, Roger Reade, Thomas Rhiemeier, Frank Schäfer, Klaudia Schneider-Schell und Manfred Werner.

Seta – 1989 gegründet – bringt jedes Jahr eine neue Produktion auf die Bühne. Bereits zweimal erhielt es den Deutschen Amateurtheaterpreis, 2010 mit „Die Kleinbürgerhochzeit“ und 2018 mit „Peer Gynt“. Das Seniorentheater hat 29 Mitglieder im Alter von 68 bis 91 Jahren; es arbeitet mit einem professionellen Team für Regie, Choreografie, Bühne und Kostüme zusammen. Regisseurin Kathrin Sievers hat die künstlerische Leitung.

Info Uraufführung im FFT, Konrad-Adenauer-Platz 1, Düsseldorf, am Freitag, 18. Oktober, 19 Uhr. Weitere Aufführungen am 19. Oktober, 19 Uhr, und am 20. Oktober, 15 Uhr. Karten kosten 16 Euro. Mehr Infos unter www.fft.de.

(saja)