Verkehr in Düsseldorf Eltern kämpfen für Tempo 30 auf der Bernburger Straße

Düsseldorf · Die Elterninitiative hat für ihr Ziel eine Petition initiiert. Allerdings sind die Hürden hoch, da es sich um eine Landesstraße handelt. Warum dennoch viel für eine Geschwindigkeitsreduzierung spricht.

Auf der Bernburger Straße herrscht vor dem neuen Gymnasium ein reger Verkehr.

Foto: Marc Ingel

(arc) Seit dem vergangenen Jahr hat endlich auch Eller ein Gymnasium, das in das Gebäude der ehemaligen Hauptschule an der Bernburger Straße eingezogen ist. Die Stadt investiert nun mehr als 70 Millionen Euro in eine Erweiterung, eine neue Sporthalle sowie in die Bestandssanierung. Eines kann sie aber nicht so ohne Weiteres ändern: den regen Verkehr auf der Bernburger Straße, immerhin eine Landesstraße, die aufgrund der Zubringung zur Autobahn gerade zu den Schulwegzeiten durch den Berufsverkehr besonders intensiv genutzt wird.

Daher haben sich jetzt eine Reihe von Eltern auf Anregung der Schulleitung, wie sie sagen, zusammengetan und eine Petition auf der Plattform change.org gestartet, um die Einführung einer Tempo-30-Zone zu erreichen – „zwischen Klein-Eller und der Heidelberger Straße, da dieser Abschnitt für alle Kinder zwangsläufig Teil des täglichen Schulwegs ist“. 860 Unterschriften konnten bereits gesammelt werden.

Eine reduzierte Geschwindigkeit vor der Schule verringere das Unfallrisiko für die Kinder erheblich. Besonders in Bereichen mit vielen Kindern sei es wichtig, dass Autofahrer bei Tempo 30 mehr Zeit hätten, um auf unerwartete Situationen zu reagieren, argumentieren die Eltern. Eine Verlangsamung auf Tempo 30 führe zudem zu weniger Verkehrslärm. Der Lärmpegel sinke durch die Reduzierung auf 30 km/h durchschnittlich um etwa drei Dezibel, was einer Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke entspricht. „Dies schafft eine ruhigere Lärmumgebung für unsere Kinder, was sich positiv auf die Konzentration und das Lernverhalten auswirken wird“, heißt es in der Petition. Als positiver Nebeneffekt führe eine Lärmreduktion zu weniger Stress und Schlafstörungen der Anwohner. Nicht zuletzt: Tempo-30-Zonen würden laut Umweltbundesamt erheblich zur Reduzierung von Feinstaubbelastung beitragen, sodass die Luftqualität verbessert und ein wichtiger Beitrag zur Reduktion von Atemwegserkrankungen geleistet werde.

Nun gibt es Bestrebungen dieser Art von vielen Elterninitiativen an Schulen in der Stadt. Und prinzipiell erleichtert das neue Straßenverkehrsgesetz auch für die Kommunen die Einführung von Tempo-30-Zonen, gerade entlang viel befahrener Schulwege. Aber, wie der ADAC festhält: „Behördliche Anordnungen, die neu festgeschriebene Regelungszwecke wie Klima- oder Gesundheitsschutz verfolgen, müssen immer verhältnismäßig sein. Es darf dadurch nicht zu Beeinträchtigungen von Sicherheit und Flüssigkeit des Straßenverkehrs kommen. Bei Verstößen können Gerichte die Anordnungen wieder aufheben.“

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Jetzt ist die Bernburger Straße sogar eine Landesstraße. Hat die Petition Aussicht auf Erfolg? Prinzipiell schon, denn das 2024 vom Bundesrat verabschiedete Straßenverkehrsgesetz schließt die Möglichkeit von Tempolimits auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen oder weiterer Vorfahrtsstraßen grundsätzlich ein. Und: Im gerade vom Rat verabschiedeten Lärmaktionsplan IV heißt es: „Letztlich kann die Anordnung von Geschwindigkeitsreduzierungen aus Lärmschutzgründen mit dem Beschluss zum LAP IV bei den dafür geeigneten Straßen umgehend in Angriff genommen werden.“

(arc ctri)