Noch laufen die Ausstellungen zu Yoko Ono (bis 16. März) und Katharina Sieverding (bis 23. März), und soeben hat die Kunstsammlung zudem die Überblicksausstellung der in Tel Aviv geborenen Malerin, Psychoanalytikerin, Philosophin und Friedensaktivistin Bracha Lichtenberg Ettinger eröffnet. Die bis zum 31. August geöffnete Schau bildet den Auftakt für das neue Ausstellungsjahr im K20 und K21. Ein Überblick über die nächsten Veranstaltungen.
K20:„Chagall“ (15. März 2025 – 10. August 2025 Das Werk eines Künstlers, den man gut zu kennen meint, könnte sich in dieser Ausstellung auf neue Weise erschließen. Die Kunstsammlung zeigt eine Gesamtschau des großen Poeten der klassischen Moderne. Wer an Marc Chagall (1887–1985) denkt, hat traumhafte Motive vor Augen und leuchtende Farben. Aber seine Bilder erzählen nicht nur Fantastisches, sondern auch vom Alltag und religiösen Bräuchen, von Ausgrenzung und Pogromen. Sie handeln vom Trauma der Verfolgung und vom Traum eines besseren Lebens. Chagall wurde 1887 im weißrussischen Witebsk geboren und wuchs als chassidischer Jude auf. Jüdische Traditionen prägten ihn, die Musik ebenso wie die Feste. Aber er erlebte auch Anfeindungen. Die Ausstellung, die in Koperation mit der Albertina in Wien entstanden ist, versammelt 120 Werke aus allen Schaffensphasen. Ein Schwerpunkt liegt auf den frühen Arbeiten, die zwischen 1910 und 1923 entstanden sind. „Zu entdecken ist ebenso die weniger bekannte dunkle und gesellschaftskritische Seite des Künstlers“, verspricht die Kunstsammlung NRW.
K20: „Queere Moderne“ (27. September 2025 – 15. Februar 2026) Die Kunstsammlung stellt die erste Ausstellung in Europa zusammen, „die den bisher unterschätzten jedoch bahnbrechenden Beitrag queerer Künstler*innen zur Moderne vorstellt“. Es geht um Alternativen zu traditionellen Lebensentwürfen, um das Begehren, die individuelle Erfahrung, die Politik der Selbstdarstellung und die Sozialgeschichte. Im Mittelpunkt stehen Persönlichkeiten, die den Einfluss und die Perspektive von Gender und Sexualität auf Stile, Bewegungen und Programme ins Zentrum ihres Schaffens rückten. Das Bild der Moderne werde durch die bislang oft marginalisierten oder als gegenmodern abgetanen Beiträge vervollständigt, heißt es. Die Schau zeigt Werke aus Ost- und Westeuropa, aus Nord- und Lateinamerika, „und erzählt so auch die Geschichte queeren Lebens in einer Zeit von Krieg, Verfolgung und Widerstand“. Zu sehen sein werden Arbeiten unter anderem von Hannah Höch, Jean Cocteau, Annemarie Schwarzenbach, Meret Oppenheim.
K21: „Julie Mehretu“ (10. Mai 2025 – 12. Oktober 2025) Das K21 würdigt eine besonders spannende Künstlerin mit der ersten Einzelausstellung in Deutschland. Die im äthiopischen Addis Abeba geborene Julie Mehretu lebt in New York und wurde im 2024 von Barack Obama beauftragt, für das neue Obama Presidential Center in Chicago ein 25 Meter hohes Glasfenster zu gestalten. Die 54-Jährige ist bekannt für ihre großformatigen abstrakten Grafiken, Zeichnungen und Gemälde. Sie thematisiert Entwicklung und Verfall urbaner Zentren, politische Protestbewegungen und Dekolonisierung. Am Anfang stehen oft Medienbilder von politischen Ereignissen und historischen Schauplätzen, die Mehretu mit Notationen, Übermalungen und Abklebungen in komplexe abstrakte Kompositionen übersetzt. In der Ausstellung im K21 wird Mehretus Bildarchiv neben den Werken ausgestellt. So soll anschaulich gemacht werden, wie Kunst entsteht.
K21: „Grund und Boden“ 29. November 2025 – 19. April 2026) Die Ausstellung schaut auf den Boden, auf dem das K21 steht. Aber nur unter anderem. Es geht um die Vergangenheit des Ständehauses als Parlamentsgebäude, um Düsseldorf als Heimat großer Unternehmen und den Ursprung des lokalen Wohlstands in der Industrialisierung. Der Fokus weitet sich in den ausgestellten raumgreifenden Videoinstallationen, Skulpturen aus Schokolade, Exkursionen und kollektiv gestalteten Versammlungsräumen: Aus den Positionen von rund 20 Kunstschaffenden und Kollektiven entsteht ein Panorama der Weltwirtschaft: Wie gehen Menschen mit Ressourcen um – von indigenen Gesellschaften bis zu utopischen Blockchain-Projekten. Dabei wird die Verwaltung des Bodens zur entscheidenden Frage. An der Schau beteiligen sich unter anderem Matta-Clark, Kathryn Larsen, Grace Ndiritu, Johannes Paul Raether, Lin May Saeed und Shimabuku.