„Robert Schmitz Berufskleidung“ schließt
Der Enkel des Firmengründers muss das Geschäft aufgeben — wegen schrumpfender Umsätze.
Vor mehr als 80 Jahren hatte alles begonnen: Der Textilverkäufer Robert Schmitz hatte sich mit seinem Fachgeschäft für Uniformen und Berufskleidung an der Grabenstraße/Ecke Mittelstraße selbstständig gemacht. Nun ist Schluss. Robert Pauen, Inhaber und Enkel des Unternehmensgründers, schließt „Berufsbekleidung Robert Schmitz“ am 16. April. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leichtgemacht, seit zwei Jahren denke ich darüber nach“, sagt er. „Ein Traditions-Unternehmen aufzugeben fällt schwer.“
Das Fehlen eines Nachfolgers und rückläufige Umsätze wegen der Internet-Konkurrenz hätten ihn zu diesem Schritt bewogen: „Ich bin sechs Tage in der Woche von 9 bis 19 Uhr hier im Laden, irgendwann ist es gut“, sagt der 65-Jährige. Auf 180 Quadratmetern und zwei Etagen hat Pauen, wie zuvor sein Bruder und sein Vater, modische Bekleidung für Herren sowie Berufskleidung verkauft. Ärzte, Bäcker und Köche gehören noch immer zu den treuen Kunden für Berufskleidung, während der Großhandel, der seinerzeit monatlich gerne mal 500 Overalls bei Pauen bestellte, seinen Bedarf mittlerweile direkt beim Hersteller ordert.
Zudem habe sich die Einstellung zur Berufskleidung verändert: „Kittel und Arbeitsjacken werden heute kaum noch getragen“, erzählt Pauen. Vorbei seien auch die Zeiten, als aus Berufskleidung Karnevalskostüme wurden oder diese gar in Mode kam: „Ich erinnere mich an die Zeit in den 80ern, als die karierten Bäckerhosen in Massen von jungen Leuten gekauft und eingefärbt wurden. Sogar Boutiquen-Besitzer haben die Hosen bei uns geholt und weiterverkauft.“
Für die vielen treuen Kunden sei die Geschäftsausgabe ein Ärgernis: „Wo bekomme ich in Zukunft meine Textilien her?“, werde er jetzt öfter gefragt. Eine Antwort hat Pauen nicht parat. „Ich vermeide es tunlichst, auf das Internet zu verweisen.“ Der finale Abverkauf hat begonnen, viele Artikel hat Pauen bereits um 30 Prozent reduziert. mase