„Der Golem“ als Puppenspiel Im Marionettentheater wird’s mystisch

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Bühne inszeniert Gustav Meyrinks „Der Golem“ in geheimnisvoller Atmosphäre. Geeignet für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren.

Eine Friedhofszene aus dem Stück „Der Golem“.

Foto: Marionettentheater Düsseldorf

Passend zu Halloween wird es an der Bilker Straße im Palais Wittgenstein schaurig-schön. Das Marionettentheater Düsseldorf hat den fantastischen Roman „Der Golem“ von Gustav Meyrink (1868–1932) einstudiert und zeigt die mystische Kriminalgeschichte bis zum 23. November. Die selten gezeigte Inszenierung erschafft groteske Traumbilder und eine kafkaeske Atmosphäre. Das Stück richtet sich an Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren.

Zum Inhalt des Stücks: Pernath, der als Bildhauer in einer Schaffenskrise steckt, erfährt vom Puppenspieler Zwakh die Sage vom Golem. „Dreht euch nicht um, denn der Golem geht um“, raunt man im Prager Ghetto. Der Golem, ein aus Lehm geschaffenes künstliches Menschenwesen, erscheint angeblich alle 33 Jahre, um Tod und Schrecken zu bringen. In einem Tarotspiel zeigen die Karten Pernath, dass er seine Erinnerung verloren hat. Der weise Hillel eröffnet ihm, dass in das verschlossene Zimmer seiner Vergangenheit nur verzweigte Pfade des Lebens, nicht die breite Straße des Verstandes führen. Ob Pernath durch die düsteren Gassen des Prager Ghettos streift oder in der Synagoge seine geliebte Mirjam sucht, stets taucht der Golem auf und bringt geheimnisvolle Visionen mit. Pernath wird auf der Suche nach dem eigenen Ich in kriminelle Machenschaften verwickelt, und das Stück entwickelt sich zu einem unheimlichen Psychothriller.

„,Der Golem‘ mit seiner rätselhaften, dunklen Stimmung ist ein außergewöhnliches und sehr anspruchsvolles Stück. Hier zeigen wir Figurentheater für Erwachsene“, sagt Theaterleiter Anton Bachleitner. Die Atmosphäre soll an alte Stummfilme erinnern. Die wenigen Dekorationsteile und Requisiten sind im expressionistischen Stil gehalten, und die Räume vor schwarzen Wänden werden immer wieder durch Lichtregie verändert.

Das Marionettenspiel werde bisweilen mit schwarzem Theater kombiniert, so Bachleitner, wenn etwa die Tarot-Karten von Puppenspielern in schwarzer Bühnenkleidung auf der Spielebene bewegt werden oder der Puppenspieler Zwakh als direktgeführte Tischfigur sein Spiel im Spiel vorführt. Geheimnisvolle Szenen auf dem Friedhof, bei einer Bootsfahrt oder im Gefängnis erzeugen eine kafkaeske Stimmung.

Die erste Vorstellung von „Der Golem“ im Marionettentheater ist an diesem Mittwoch um 20 Uhr. Weitere Termine sind: Donnerstag, 31. Oktober, 20 Uhr; Samstag, 2. November, 15 und 20 Uhr.

Info Kartenreservierung und weitere Termine bis 23. November unter 0211 328432 oder www.marionettentheater-duesseldorf.de

(saja)