Shows in Düsseldorf Umjubelte Premiere im „Weihnachtscircus“
Düsseldorf · Fast zwei Stunden gab es ungewöhnliche, abwechslungsreiche Darbietungen.
Die Botschaft von Zirkusdirektor Thomas Merz war eindeutig und passt optimal in die Vorweihnachtszeit. „In unserer Show treten Artisten aus 22 Nationen auf. Es gibt keinen Ärger, keinen Stress. Wie schön wäre es, wenn es auf der ganzen Welt auch so wäre“, hatte Merz bei der offiziellen Premiere des Weihnachtszirkus 2024 auf dem Staufenplatz gesagt.
Und die Stressfreiheit, das Vertrauen zueinander, merkte man dem mehr als 30 Köpfe starken Auftrittsensemble auch an. Voller Darbietungsfreude legten sie eine gut zweistündige Zirkusschau von irrwitzig schnellen Temponummer bis hin zu verspielt, verträumten, ja romantisch-langsamen Inszenierungen in die Manege. Die mehr als 1000 Zuschauer fühlten sich zu minutenlangen Standing Ovations animiert. „Es war wunderschön und so kurzweilig“, urteilte Andreas Mauska. Der amtierende Karnevalsprinz der Landeshauptstadt nutzte die vorweihnachtliche karnevalsfreie Zeit, um sich in festliche Stimmung zu bringen. Auch Grünen Landtagsabgeordneter Stefan Engstfeld war mit seiner Frau, Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld (zurzeit in Elternzeit), und den beiden gemeinsamen Kindern gekommen. Ex-Karnevalsprinz Jobsi Driessen, Fortuna-Kultkicker Axel Bellinghausen oder die dreifache Tischtennis-Seniorenweltmeisterin Marianne Blasberg ließen sich die Premiere ebenfalls nicht entgehen. „Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal in einem Zirkus gewesen bin?“, fragte sich Blasberg selbst. „Aber der Weihnachstzirkus ist einfach klasse. Der Besuch hat sich mehr als gelohnt.“
Das lag vor allem an den handverlesenen Akrobatinnen und Artisten, aber auch an Zirkus-Regisseur Patrick Rosseel, der die einzelnen Attraktionen gekonnt miteinander zu einer abwechslungsreichen Einheit verschmolz und mit der Musik durch das Paris Circus Orchester aus Peru und Chile akzentuierte. „Wir sind unheimlich stolz, dass wir Patrick für uns gewinnen konnten“, freut sich Merz. „Er war jahrelang Regisseur des Schweizer Staatszirkus Knie und führte zuletzt beim Monte Carlo Zirkusfestival Regie.“
So war direkt die Auftaktnummer von Kaya Janecek ein Hingucker. Der junge Tscheche verfügt über ein Balancegefühl, das ihn auch bei acht übereinandergestapelten Rollen nicht vom oben aufgelegten Brett fallen ließ. Kein Wunder, ist Janecek doch bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem beim Zirkusfestival in Prag.
Sowieso überzeugt das Ensemble durch enorme frische Jugendlichkeit. „Wir haben mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren eine sehr junge Artistenschar“, sagt Weihnachtszirkus-Sprecher Simon Hörmeyer. Und der Jüngste im Ensemble, der 17-Jährige Gael Ramirez aus Mexiko, ist auch einer der beindruckendsten. Jeder Turn-Nationaltrainer der Welt würde sich die Finger nach dem Mittelamerikaner lecken. Was der Jugendliche an Kraft, Präzision, Eleganz und Balance in seiner Handstand-Nummer vereint, ist abolut sehenswert. Genauso wie die Kraft-Balance-Darbietungen des Duo Korotin aus Kasachstan.
Für das Tempo waren beispielsweise der Ungar Huan Vargas, auch erst 18 Jahre alt, oder die L/S Brothers aus Frankreich zuständig. Vargas jonglierte mit bis zu neun Ringen gleichzeitig, da muss man ganz einfach schnell im Kopf und mit den Händen sein, damit keiner herunterfällt. Und das Brüderpaar aus Frankreich hebt das Kinderspiel Diabolo in ungeahnte Höhen. Mit Präzision, Rhythmus, unglaublicher Fingerfertigkeit, Geschwindigkeit und Perfektion habe sie keine Probleme, mit bis zu sechs Diabolos auf zwei Seilen das Publikum zu verzaubern.
In verträumt-besinnliche Spären entführen einen die Nummern unter der Zirkuszelt-Decke. Das Duo Moments of Love aus Vietnam erzählt eine halsbrecherische Liebesgeschichte natürlich mit Happy End. Für den Klamauk, die Komik, das herzhafte Lachen sind Fireman Alex (Rumänien) und Poroto & Nicole (England/Mexiko) zuständig. „Viele unserer Künstler kommen aus alten Artistenfamilien. Darüber haben wir die Kontakte und bleiben auf dem Laufenden, wo etwas Interessantes erarbeitet wird“, verrät Merz.