Freizeit in Düsseldorf Mit dem Apollo-Varieté auf Zeitreise
Düsseldorf · Die neue Show „Nostalgia“ im Apollo-Varieté vereint Akrobatik und Comedy und weckt schöne Erinnerungen.
Wie der Titel „Nostalgia“ erahnen lässt, will die neue Show im Apollo-Varieté eine Reise in die Vergangenheit sein und dabei schöne Erinnerungen wecken. Das gelingt besonders gut über die Kostüme der Artisten und die sie begleitende Musik. Wenn Hits der vergangenen Jahrzehnte wie „Power of Love“ von Huey Lewis & The News, „Nothing Compares 2 U“ von Sinéad O’Connor und „Poker Face“ von Lady Gaga ertönen, sieht man im Publikum viele Zuschauer begeistert mitsingen.
„Die 145. Apollo-Show erzählt die mitreißende Geschichte eines Mannes, der sein Glück längst verloren glaubt. Eine unerwartete Begegnung und eine geheimnisvolle Zeitmaschine geben ihm die Chance, die schönsten Momente seines Lebens wieder zu erleben“, heißt es in der Showankündigung. Diese Story, die als Klammer für die verschiedenen Darbietungen dienen soll, ist allerdings nicht klar erkennbar und auch das schöne Bühnenbild mit großen Kandelabern und einem farbigen Tor gibt Rätsel auf. So fragt man sich, warum die Pforte in Form einer großen Eule gestaltet wurde. Eine Uhr, wie im Hintergrund zu sehen, wäre da eindeutiger gewesen.
Aber auch wenn die Geschichte, die von der renommierten spanischen Circus- und Theatergruppe La Fiesta Escénica in Zusammenarbeit mit dem Roncalli-Castingteam inszeniert wurde, nicht so gut funktioniert, tut das dem vergnüglichen Abend in keinerlei Weise Abbruch. Denn die vielseitigen Darbietungen überzeugen auch so. Für jeden der Besucher ist etwas dabei. Es kann gestaunt, mitgezittert und gelacht werden.
Zu den Höhepunkten gehört unbestritten der Auftritt der Ramadhani Brothers aus Tansania mit ihrer atemberaubenden Hand-auf-Hand-Akrobatik. Dabei schreitet einer der Artisten, seinen Kollegen auf dem Kopf balancierend, eine Treppe hinunter und wieder rückwärts hinauf. Die Japanerin Chiho wiederum begeistert mit einer Darbietung, die es bislang in dieser Form noch nicht im Apollo zu sehen gab. Die zierliche Artistin lässt zwei Metallstäbe durch die Luft und um ihren Körper herumwirbeln. Diese besondere Disziplin der Jonglage nennt sich Twirlings und wirkt wie ein rasanter Tanz. Damit gewann Chiho nicht nur zahlreiche Wettkämpfe, sondern erhielt auch ein Engagement im renommierten Cirque du Soleil.
Artist lässt Zeiten des
Aerobic-Booms aufleben
Besonders ist zudem der Auftritt von Carolina Gomes, die auf einem großen Ball trippelnd über die Bühne und eine Rampe hinauf gleitet und dabei noch mit Hula-Hup-Reifen agiert. Sehr gut in das Motto der Zeitreise passt der Auftritt von JP Deltell. Der Artist aus Kanada lässt die Zeiten des Aerobic-Booms wieder aufleben, tritt mit einer rosa glänzenden Hose, türkisen Schweiß- und Stirnbändern auf und zeigt, dass das Seilspringen durchaus eine akrobatische Höchstleistung und gleichzeitig auch witzig sein kann.
Witzig sind auch die Auftritte der Kiss Brothers, das sind Angelo und Aramis Laner, welche die bereits siebte Generation einer Zirkusdynastie bilden. Sie bieten eine Mischung aus Comedy und Artistik, bei der auch immer wieder das Publikum einbezogen, auf eine virtuelle Autofahrt mitgenommen wird.
Zu erleben ist unter anderem auch noch eine poetische Balance-Darbietung, bei der der Artist Bernat auf einem wackeligen Turm aus Stühlen turnen muss, um das Herz seiner Partnerin Judit zu gewinnen. Diese zeigt dann in einer Solo-Nummer, dass sie ihrem Partner Bernat in nichts nachsteht und präsentiert eine anmutige und gleichzeitig spektakuläre Performance am Trapez. Blitzschnell dreht sie sich in der Luft, teilweise wird sie dabei nur von ihrem Nacken an der Trapezstange gehalten.
Der erst 19-jährige Leonardo Tongi wiederum verwandelt ein Trampolin in ein Bett, in dem er ausgelassen tobt und nebenher mehrfache Salti und Schrauben präsentiert. Und Vanessa Alverez lässt Teppiche und eine Gitarre mit den Füßen durch die Luft sausen und verleiht der alten Zirkusdisziplin Antipoden einen modernen Touch.