Filiale in Düsseldorf-Holthausen wird 2025 geschlossen Kunden ärgern sich über die Postbank

Düsseldorf · Die Postbank-Filiale an der Bonner Straße war die ganze Woche über geschlossen – wegen einer Erkrankungswelle.

Vom Eingangsbereich zur Postbank-Filiale an der Bonner Straße geht es auch zu den Postfächern der DHL.

Foto: Andrea Röhrig

Der Mann wirkt verzweifelt: Ob irgendwer wisse, ob er an einem der beiden Automaten der Postbank-Filiale an der Bonner Straße Geld einzahlen könne. Doch das funktioniert nicht: An dem einen kann man Kontoauszüge ziehen und Überweisungen tätigen, an dem neben dem Eingang Geld abheben.

Und so hat der Mann an diesem Freitag in Holthausen keine Chance. Denn die Postbank-Filiale informiert per Aushang, dass sie die gesamte Woche geschlossen hat. Ein Grund dafür wird auf dem Zettel nicht genannt. Eine Kundin zieht gerade ihre Kontoauszüge, auch sie kann dem Mann nicht helfen. Vielleicht habe die Filiale in den Bilker Arcaden geöffnet.

Diesen Standort will auch eine Anwohnerin am Samstag aufsuchen. Diese meldete sich bei der Redaktion und machte ihrem Ärger Luft. Weil sie in Holthausen kein Geld bekam, versuchte sie es am Donnerstagnachmittag in der SB-Station der Postbank in Wersten an der Kölner Landstraße 117. Das, schreibt sie, sei aber auch nicht möglich gewesen, weil die Tür abgeschlossen gewesen sei. „Die Situation ist für die Kunden unzumutbar. Die immense Zeit und Kraft, die der Kunde aufbringen muss, um nur Geld abzuheben, kann man nicht beziffern.“

Ein Sprecher der Postbank erläutert die Gründe für die Komplett-Schließung in dieser Woche: „In der Filiale kämpfen wir derzeit mit einer Erkrankungswelle, von der die Mehrzahl der Mitarbeitenden betroffen ist. Einige fallen für längere Zeit aus. Die gesunden Kolleginnen und Kollegen tun alles in ihrer Macht stehende, um die Filiale mit Hilfe von Vertretungskräften aus benachbarten Filialen möglichst zu öffnen. Bei unseren Kundinnen und Kunden entschuldigen wir uns für die Unannehmlichkeiten.“ Allerdings kündigt er auch für die kommende Woche Einschränkungen an (siehe Infokasten). Durch Aushänge in der Filiale und unter www.postbank.de/filialen gebe man die Öffnungszeiten bekannt, so der Postbank-Sprecher weiter: „Wir empfehlen, sich hier vor dem Besuch einer Filiale zu informieren, wie sie geöffnet ist.“

Auch die Kundin, die am Freitagvormittag an der Bonner Straße ihre Kontoauszüge zieht, ärgert sich über die Postbank: Immer wieder stehe sie vor verschlossenen Türen oder der Geldautomat sei defekt. Auch dazu bezieht der Sprecher Stellung, der darauf hinweist, dass der Geldautomat am Freitag wieder funktionierte: „Tatsächlich war er in der letzten Zeit nicht immer verfügbar. Es gab einzelne technische Defekte, die allerdings kurzfristig behoben wurden.“ Hinzu komme, dass die Bargeldversorgung von Filialen und Geldautomaten der Postbank durch externe Wertlogistiker durchgeführt werde, die unterschiedlich stark von den aktuellen und kürzlich durchgeführten Warnstreiks bei diesen Dienstleistern betroffen seien. „Wir haben bundesweit Vorbereitungen getroffen, um möglichen Engpässen durch den Warnstreik zu begegnen – das gilt natürlich auch für Düsseldorf. Allerdings können wir nicht ausschließen, dass Kundinnen und Kunden sich in Einzelfällen nicht wie gewohnt mit Bargeld versorgen konnten und können.“ Postbank-Kunden könnten zudem an der Tankstelle an der Kölner Landstraße 350a kostenlos Geld abheben – auch ohne zu tanken.

Die Deutsche Bank und die Commerzbank haben sich schon aus Holthausen zurückgezogen. Auch die Postbank wird ihre Filiale im Stadtteil wie angekündigt aufgeben. Auf Anfrage bei der Postbank heißt es: „Wir werden die Filiale im Laufe des Jahres 2025 schließen, einen Termin dafür gibt es noch nicht.“ Alle Kunden würden durch ein persönliches Schreiben über den Termin, die nächstgelegene Filiale der Postbank, die Alternativen für die täglichen Bankgeschäfte und wo sie künftig die Postdienstleistungen finden, informiert.

Aber es gibt vor Ort nicht nur das Problem mit den Öffnungszeiten der Postbank. Geblieben ist in dem früheren Postamt neben der Postbank-Filiale der große Raum mit den Postfächern. Der Zugang erfolgt über zwei Türen, die eine führt in den Vorraum, die zweite in den Postfachraum.

Ein weiterer Kunde schrieb der Redaktion: „Als Sportverein haben wir ein Postfach bei der Post an der Bonner Straße gemietet. Leider können wir diese bezahlte Leistung häufig nicht in Anspruch nehmen, da die Filiale an vielen Tagen ganz oder teilweise geschlossen ist.“ Gutes Beispiel sei die laufende Woche. Die Postfachmieter seien also eine ganze Woche nicht an ihre Post gekommen. „Da kann man als zahlender Kunde nur staunen.“

Doch das darf eigentlich gar nicht passieren: Nach unserer Anfrage bei der Deutschen Post am Mittwochnachmittag wurde am Donnerstag Abhilfe geschaffen. Seitdem informierte ein Aushang darüber, dass der Zugang zu den Postfächern auch bei einer Schließung der Postbank-Filiale möglich sei, und zwar unter der Woche von 6.30 bis 13 Uhr sowie am Samstag, 19. Oktober, von 6.30 Uhr bis 9.45 Uhr. Der DHL-Sprecher sicherte zu, dass man künftig mit der Postbank versuche, bessere Absprachen über Zugangsmöglichkeiten und Aushänge zu treffen. Laut des Postbank-Sprechers sei der Zugang zur Postfachanlage auch in dieser Woche möglich gewesen, auch in der kommenden Woche werde dies der Fall sein. Die Zeiten entsprächen den Öffnungszeiten zum Selbstbedienungsbereich (siehe Info). Ob dies tatsächlich der Fall war, konnte die Redaktion nachträglich nicht überprüfen. Am Freitag gegen 11.40 Uhr war der Zugang möglich.

Was mit den Postfächern nach der Schließung der Postbank-Filiale wird, sei noch nicht geklärt, so der DHL-Sprecher weiter. Man wolle bei der Suche nach einem externen Dienstleister für einen Post-Shop klären, ob dieser Platz habe für Postfächer. Das wäre in Düsseldorf Premiere, gebe es aber in anderen Städten schon.