„Birdy“ von der Hochschule Düsseldorf Düsseldorfer Rennauto überzeugt bei Wettbewerb – trotz Niederlage
Düsseldorf · Studierende der Hochschule überzeugten bei einem internationalen Wettbewerb mit ihrem E-Auto „Birdy“.
Die Erbauer haben ihrem Boliden „Birdy“ genannt. „Es ist im Motorsport üblich, dem Rennwagen Namen zu geben“, erläutert Finn Unverhau. „Und weil wir erstmals einen Wagen mit Heckflügeln gebaut haben, lag der Name irgendwie auf der Hand.“ Unverhau ist Teamleiter von E-Traxx, dem Formula Student-Team der Hochschule Düsseldorf (HSD).
Formula Student ist ein weltweiter Konstruktionswettbewerb, in dem Studierende eigene Automobile bauen und mit anderen Universitäten konkurrieren. Dabei geht es nicht nur um Höchstgeschwindigkeiten. Man muss sich erst in einem knallharten Kontrollverfahren dafür qualifizieren.
Das Auto, sämtliche technische Daten werden jeweils von einer Jury eingehend begutachtet und geprüft. Und nicht nur das Fahrzeug muss die theoretische Prüfung bestehen. „Auch die Rahmenbedingungen, wie etwa die Marketing- und Businesspläne müssen den Jury-Kriterien standhalten“, sagt Unverhau. „Bei den jeweiligen Wettbewerben sind meist 70 Teams dabei, von denen nur 30 auf die Strecke dürfen. Dann erst geht es etwa um Kurvengeschwindigkeiten, Handling, Ausdauer. Die Formula Student ist ein Konstruktions- und nur ganz zum Schluss ein Geschwindigkeitswettbewerb.“
Und nicht jede Uni schafft es zu jedem Wettbewerb, denn die Qualifikationskriterien sind knallhart. „Zu Saisonbeginn muss man sich für jeden einzelnen Wettbewerb einem Wissenstest unterziehen. Bei denen geht es nicht ausschließlich um technische Fragen, sondern es geht auch um Allgemeinwissen und Schnelligkeit“, so Maxim Szalyga, Teamleiter Technical. „Manchmal geht es auch um Fragen über das Reglement des Wettbewerbs, die muss man dann schnell im Handbuch finden.“
Vor der 2024er Saison hatte das E-Traxx-Team bei 13 Tests mitgemacht und davon neun bestanden. Am Ende fuhren sie zur Formula Student Germany am Hockenheimring und nach Italien, genauer gesagt nach Verano de’ Melegari (bei Parma). Die Events dauern sechs Tage und beinhalten pro Tag einen bis zu mehrstündigen Test. „Mehr Events sind einfach nicht drin. Wir rechnen mit 15 000 Euro für jede Veranstaltung und wir haben kein Budget wie ein Formel-1-Rennstall“, sagt Schaefer.
Für E-Traxx arbeiten mehr als 60 Studierenden in ihrer Freizeit, nicht alle haben Ahnung von Technik. „Wir haben Sozial- und Kulturwissenschaftler, Designer, Wirtschaftswissenschaften, angehende Ingenieure dabei. Bei uns ist alles vertreten außer der Fachschaft Architektur“, sagt E-Traxx-Teamleiterin Business Theresa Schaefer, die Energie- und Umwelttechnik studiert. „Am meisten vertreten sind Elektrotechniker und Maschinenbauer.“
Der Großteil des Autos
wurde selbst entwickelt
Und die entwickelten 75 bis 80 Prozent von „Birdy“ selbst. „Die Motoren, die Akkuzellen, Felgen, Reifen haben wir gekauft“, so Szalyga. „Beispielsweise das gesamte Aero-Paket mit Heck- und Frontflügel und dem Unterboden ist in unserer Werkstatt konstruiert worden und in Handarbeit entstanden.“ Vieles wird dabei per Computersimulation entwickelt, die Praxistauglichkeit wird auf dem HSD-Campus, Verkehrsübungs- oder Verkehrssicherheitsplätzen geprüft. „Auf dem Motorradübungsplatz Unterrath haben wir das Kurvenverhalten gecheckt, Beschleunigungs- und Bremstests gemacht. Und im Fahrsicherheitszentrum Rheinberg Ausdauer-Belastungsproben gemacht“, so Unverhau.
Trotz der guten Vorbereitung hat es bei den beiden Events, an denen E-Traxx teilgenommen hat, nicht zu einem Treppchenplatz gereicht. „Aber wir haben alle Tests bestanden und durften sowohl am Hockenheimring und auch in Italien mit ‚Birdy‘ auf die Strecke“, resümiert Unverhau. „Für uns war es eine erfolgreiche Saison.“ Das motiviert alle für die Saison 2025. „Wir wollen die Akkus erstmals selber bauen, weiter an der Aerodynamik feilen und uns mit den Motoren beschäftigen“, kündigt Unverhau an.