Marco Giorgio: Bei der WM ganz weit vorne
Der Krefelder ist der einzige Kunstradfahrer Italiens.
Krefeld. Bereits im Alter von fünf Jahren wurde der heute 21-jährige Marco Giorgio auf das Kunstradfahren aufmerksam. Seither betreibt er die Randsportart, bei der es um Körperbeherrschung und Akrobatik geht, mit außerordentlich großer Leidenschaft.
Mindestens viermal in der Woche trainiert der in Krefeld geborene Deutsch-Italiener in der Turnhalle des Berufskollegs Vera Beckers, feilt an seiner Kür und perfektioniert seinen Ausdruck. Bei nationalen Events trägt er die Farben des Krefelder Radfahrer-Vereins 1900, auf internationaler Ebene fährt er für Italien — als einziger seiner Nation. „In Italien gibt es das Kunstradfahren als anerkannte Sportart nicht“, erklärt Giorgio. „Mein Vater hat lange mit dem Verband gekämpft, damit ich überhaupt für unser Heimatland fahren darf.“
Deswegen ist er automatisch für Welt- und Europameisterschaften qualifiziert. In Deutschland müsste er sich mühsam durch die Vorausscheidungen kämpfen, die jedes Jahr mit etwa 30 Top-Fahrern besetzt sind. Trotzdem weiß sich der angehende Physiotherapeut auf internationaler Ebene bestens zu verkaufen. Bei der Weltmeisterschaft in Aschaffenburg Anfang November 2012 hat Giorgio mit dem zehnten Platz den bisher größten Erfolg seiner Karriere erzielt. Jede der 30 Übungen, die innerhalb von fünf Minuten absolviert werden müssen, habe nahezu perfekt funktioniert, sagt er. Einzig der geringere Schwierigkeitsgrad seiner Kür trennte ihn von den vorderen Plätzen, die wieder einmal mit riesigem Abstand von zwei Deutschen belegt wurden.
Doch insgesamt war es ein schweres Jahr für Giorgio, der aufgrund von immer wiederkehrenden Verletzungsproblemen am Handgelenk 2012 nur an insgesamt drei großen Wettkämpfen teilnehmen konnte. Dabei belegte er den zweiten Platz bei den Bezirksmeisterschaften und den vierten Platz bei den Landesmeisterschaften. Zufrieden sei er mit diesem Abschneiden allerdings nicht, da er in den Vorjahren immer besser platziert gewesen ist. dk