Rund um Heeder Tänzer wirbeln an der Heeder

Mit Kunst und Kultur begeisterte das Familien-Volksfest am Platz der Wiedervereinigung seine Besucher.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Bei Cetin Cam hängen Bilder, die an Salvador Dali erinnern. Der Maler von der Hülser Straße ist Vertreter des Surrealismus. Cam ist 1959 geboren in Malatya Ostanatolien. Seit 1979 lebt er in Krefeld. „Sof“ hingegen, der Künstlername steht für Sophie Voigt-Chadeyron, eine in Krefeld lebenden Französin, drückt sich in ihren Bildern expressiv aus. Realismus, die tägliche Wirklichkeit, hingegen beherrscht die kleine Bühne im Kresch-Theater.

Die 13. Auflage von „Rund um Heeder“ ist ein kulturelles Feuerwerk, ein familiäres Miteinander der vielen Kulturen im Süden der Stadt. Veranstalter ist die Bezirksvertretung Süd, die hier in der denkmalgeschützten früheren Tapetenfabrik Heeder & Co. ihre Sitzungen abhält. Vor dem 1906 erbauten Backsteingebäude läuft ein vier Stunden dauerndes Bühnenprogramm, das die vielen Facetten der Südstadt widerspiegelt.

Mine Berdermanns Breaker vom Studio Mine-Sports wirbeln dort, abgelöst von anatolischer Folklore vom Kultur und Integrationsverein Ekin und dem filigranen und farbenfrohen tamilischen Tänzern. Dazwischen die rasanten Rhönradfahrer des TV Jahn Bockum. Krachend dagegen die Rocker von „The Past“, der Musikgruppe des Freizeitzentrums Süd von der Kölner Straße. Umrahmt wird das bunte Volksfest von insgesamt 23 Informations- und Mitmachständen, an denen sich die schlichte Information mit vielfältigen Angeboten mischen.

Die Volksbank ist dabei, wie auch die Stadtwerke und die drei großen Parteien. Für Spinner liegt an einem Stand zum Beispiel Schafswolle zum Verarbeiten bereit. Daneben liegt Schmuckdesign zum Verkauf. Die Kita St. Antonius schminkt Kindergesichter. Beim „Senfkorn“, Förderverein für die Kita Märklinstraße, kann man zusehen, wie Papier entsteht. Eher skurill hingegen der Stand von „Zirkel 11“. Dort können für 8,50 Euro Pferdehüte erworben werden. Kopfbedeckungen, die den Köpfen von Pferden nachempfunden sind.

Erstmals lädt die Studiobühne des Kresch-Theaters zur Probe einer Szene des Stücks „Weissbrotmusik“ ein, das am 6. September Premiere hat. Das Stück von Marianna Salzmann setzt sich mit den Problemen junger Menschen auseinander, deren Eltern einst aus fernen Ländern hierher gekommen waren. Alltäglicher Realismus. Rund zwei Dutzend Besucher diskutieren danach mit Regisseur Helmut Wenderoth und den vier Schauspielern.

Draußen im bunten Gewühl, gibt das christliche Sozialwerk Antworten auf die Fragen, die in der Kresch-Probe aufgeworfen wurden. „Wer bin ich, was wird aus mir.“ Es bietet Hilfen in der Jugendberatung und in der Schulsozialarbeit. Bezirksvorsteherin Gisela Brendle-Vierke (SPD) ist stolz: „Es ist wunderbar, dass so viele Menschen und Initiativen aus unserem Stadtteil mitmachen und mitfeiern.“ Es feiert aber nicht nur die Südstadt. Minevver Sahin aus Verberg und Erol Bekan aus Bockum meinen: „Wir kommen alle zwei Jahre, weil es so schön ist. Schade, dass es nur alle zwei Jahre stattfindet.“