Uhrenausstellung: Die Geschichte der Zeit
Die Kempkens Juweliere zeigen an der Rheinstraße eine spannende Ausstellung zur Geschichte der Zeit.
Düsseldorf. Wie spät ist es? Unzählige Male fällt der Blick täglich auf die Uhr, um keinen Termin zu verpassen, Bus, Bahn oder Flieger pünktlich zu erreichen. Oder einfach, um zu wissen, wie weit der Tag fortgeschritten ist. Die Kempkens Juweliere haben die Uhren, ohne die heute nichts mehr geht, zum Inhalt einer spannenden Ausstellung mit verblüffenden Anekdoten gemacht. Sie heißt: „Die Geschichte der Zeit.“
Schon früh befassten sich die Menschen mit dem Lauf der Zeit. Eine Abbildung des prähistorischen Steinmonuments Stonehenge in Südengland bildet den Start. Zeit und Kalender — vor allem das Erscheinen der Sonne — waren den Menschen wichtig. „Zur Sommersonnenwende geht die Sonne genau zwischen zwei Steinen des Kreises auf“, erläutert Firmenchef Detlef Kempkens die frühe Zeitmessung beim Rundgang.
„Die Ägypter erfanden schon früh eine Zeitmessung mit Hilfe von Wasser“, berichtet Kempkens. In einer Vitrine steht ein Gefäß, das zwölf Rinnen aufweist. „Ein Gleichmaß von Tropfen füllte die Rinnen, bis der Tag vergangen war.“ Wenn der Tag voll war, musste das Gefäß ausgekippt werden.
Im Mittelalter diente eine Kerze dem gleichen Zweck. „Hier markierten kleine Kügelchen die vergangene Zeit. War eine Stunde vorbei, fielen sie auf einen Resonanzboden und jeder wusste auch akustisch, dass eine Stunde vergangen war“, so Kempkens.
Hätten die Seeleute früher bei ihrer Navigation GPS eingesetzt, wären sie niemals auf Grund gelaufen. Kempkens: „Doch es gab lange keine Methode, um die exakte Position auf See zu bestimmen. Die Seefahrer konnten zwar ihren Breitengrad angeben, nicht aber ihren genauen Längengrad.“
Die erste Uhr, die diese Voraussetzungen erfüllte, war die „H4“, die im März 1762 vom Uhrmacher John Harrison erfunden wurde. Das hierfür von der Längenkommission des britischen Parlaments ausgelobte Preisgeld betrug damals 20 000 Pfund.
Die Familie Kempkens hat Uhren nicht nur gesammelt und verkauft, sondern auch selbst hergestellt. Vorfahr Ewald Kempkens gründete in Krefeld die erste Uhrenfabrikation in NRW. Er stellte den „Hora“ genannten Zeitmesser her und exportierte nach dem Zweiten Weltkrieg auch in die Niederlande. „Da komplette Uhren einem hohen Zoll unterlagen, lieferte mein Vater die Einzelteile ins Land und setzte sie in einem kleinen Geschäft in Nijmegen zusammen“, erzählt der Sohn mit einem Lächeln.
In einer anderen Vitrine glänzt es bunt. „Es gab eine Zeit, da wollte jeder eine Swatch“, berichtet der Fachmann. Ausstellungsbesucher Paul Donhuysen erklärt nach dem Rundgang: „Es ist eine Superschau, für Uhren kann ich mich begeistern.“