WZ TV: Christine Peter macht müde Affen munter
Ob mit Ball-Lasagne oder mit Farbe und Pinsel: Christine Peter ist dafür zuständig, die intelligenten Zoo-Tiere zu bespaßen.
Krefeld. Wenn’s um Mehlwürmer geht, hört bei den Weißgesichtssakis die Freundschaft auf. "Das ist nämlich ihre Leib- und Magenspeise", sagt Christine Peter. Und so herrscht am Hundeteller - einem Spielzeug, in dem die Leckereien versteckt sind - reges Geschubse und Gedränge.
Pinocchio, der Chef der Bande, hält sich überhaupt nicht an die Regeln. Statt an den verschiedenen Scheiben zu drehen, bis er die Würmer entdeckt, greift er lieber direkt in das prall gefüllte Glas, das die 49-Jährige in der Hand hält. Doch das ist nicht Sinn der Sache.
Denn Christine Peter ist nicht dazu da, die Sakis zu füttern. "Ich versuche dafür zu sorgen, dass sie sich nicht langweilen", erklärt die Fachfrau für Tierbeschäftigung im Krefelder Zoo. Bereits als Kind habe sie sich daran gestört, dass die Zootiere meist einfach nur unbeschäftigt herum saßen. "Dass sie das tun, ist ja auch kein Wunder: Sie haben nun mal nur einen beschränkten Lebensraum und somit beschränkte Entwicklungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten." Vor allem für intelligentere Arten wie Aras, Affen oder auch Pinselohrschweine ist Langeweile gefährlich: "Sie führt auf Dauer zu sozialem Fehlverhalten, Aggressivität oder Lethargie", erklärt die gebürtige Berlinerin. "Deshalb ist regelmäßiges Gehirnjogging auch für Tiere sehr wichtig."
In ihrem bunt bemalten Bauwagen, der in der Nähe der Gehege von Schneeleoparden und Roten Pandas steht und ein wenig an das Exemplar von Peter Lustig erinnert, lässt Christine Peter ihrer Kreativität freien Lauf.
An den Wänden hängen Fotos ihrer Schützlinge und Bilder, die sie mit dem Orang-Utan-Männchen Barito gemalt hat. "Er ist elf Jahre alt und gerade in der Pubertät", erläutert sie. "Deshalb malt er so farbenfroh." Auf dem Tisch liegen ausrangierte Fußbälle, jede Menge Holzwolle, Pappröhren und ein gelber Gartenschlauch.
Alles Materialien, mit denen sie Spielzeuge und Futterverstecke für die Tiere baut. "Ich muss mir immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Aber dann habe ich natürlich noch lange keine Garantie dafür, dass die Tiere das so umsetzen, wie ich es mir vorstelle."
Denn wie schnell ein Zoo-Bewohner die Aufgaben von Christine Peter meistert, hängt nicht nur von seiner Art, sondern auch von seiner individuellen Intelligenz ab. Beachten muss Peter vor allem aber die Eitelkeit der Alpha-Männchen bei den Menschenaffen. "Der Chef muss immer das Gefühl haben, intelligenter zu sein als die anderen", sagt sie lachend. "Dabei sind die Frauen meist cleverer. Und so muss ich sein Spielzeug entsprechend präparieren, damit er nicht als Letzter fertig wird."
Das Team von WZ TV hat Christine Peter bei der Arbeit begleitet. Einblicke in die Bespaßung von Orang-Utans, Schimpansen und Sakis sehen Sie im Video.