Schulpreis: Vielfalt der guten Ideen hat die Jury überwältigt
Feierstunde: Viele Schulen hätten die Auszeichnung für ihre sozialen Projekte verdient: Einige haben sie am Mittwoch bekommen.
Hilden/Mettmann. Die Spannung im Auditorium des Hildener Berufskollegs ist förmlich greifbar. Gebannt fiebern die etwa 80Schüler und Lehrer der bevorstehenden Ehrung entgegen. "Wann geht’s denn endlich los?", ist aus der ersten Reihe, in der die Knirpse aus der Erkrather Regenbogenschule sitzen, zu hören. Dass sie alle gewonnen haben, wissen sie zwar - aber nicht, ob es der erste, der zweite oder der dritte Platz ist. Als Martin Vogler, Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung, zum Mikrofon greift, sind sie alle hellwach.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr wurde am Mittwoch zum zweiten Mal der WZ-Schulpreis vergeben. Gastgeber waren diesmal das Berufskolleg Hilden und das Neanderlab, das vom Kreis Mettmann geförderte Schülerlabor.
Insgesamt 37Schulen aus dem gesamten Kreisgebiet haben mitgemacht und ihre Projekte eingereicht. Eine Jury - darunter die Schuldezernentin des Kreises, Ulrike Haase, und Lothar Leuschen, Chef vom Dienst bei der WZ - hatte anschließend die Qual der Wahl, die innovativsten, kreativsten und außergewöhnlichsten Projekte auszuwählen. 1250 Euro für den Ersten, 750 Euro für den Zweiten und 500 Euro für den Dritten wurden von der WZ und der Firma Electronic Partner (EP) für jede Schulform ausgeschüttet.
"Die Jury war überwältigt von der Vielfalt der eingereichten Beiträge", sagte Martin Vogler. "Sie haben erneut bewiesen, dass sich die Schüler und natürlich auch die Lehrer überdurchschnittlich außerhalb des normalen Unterrichts engagieren. Und genau das möchten wir mit dem Schulpreis zeigen. Denn es gibt viele gute Beispiele im Kreis Mettmann, wie junge Menschen sich für andere einsetzen, für andere interessieren oder sich motivieren, um ihre Kompetenzen, ihr Wissen und ihre Erfahrung zu erweitern."
"Motivieren müssen wir die Kinder eigentlich gar nicht mehr. Die sind mit einem solchen Spaß bei der Sache - das geht von ganz alleine." Ulrike Wagner, Lehrerin an der Lindenschule in Wülfrath, bestätigte am Mittwoch stellvertretend für alle Teilnehmer, dass Schule für die meisten Kinder in der Tat viel mehr ist als nur Büffeln und Notenstress. Sie bereitet Freude und animiert, sich über den Schulalltag hinaus zu engagieren.
So gehörte die Lindenschule mit ihrem Projekt "Mathe XXL" prompt zu den Gewinnern in der Kategorie "Grundschulen". "Das ist mal etwas ganz anderes", meinte Martin Vogler. Denn bei "Mathe XXL" werden nicht benachteiligte, sondern außerordentlich begabte Schüler ihren Bedürfnissen entsprechend gefördert. Ein weiteres preisgekröntes Projekt ist "Deutsch für den Schulstart" der Monheimer Hermann-Gmeiner-Grundschule. Sie liegt im "Berliner Viertel" in dem 80 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund haben. Dort werden Erstklässler gefördert, die zum Teil keinerlei Deutschkenntnisse besitzen. Beide Schulen bekamen von der Jury den ersten Preis zugesprochen.
"Aktion Tagwerk" heißt das mit Platz eins bei den weiterführenden Schulen bedachte Projekt der Monheimer Peter-Ustinov-Gesamtschule. Die jüngeren Schüler jobben in der Familie oder der Nachbarschaft, die älteren pflegen Grünanlagen, säubern Spielplätze oder arbeiten im Eiscafé. Das Geld fließt aber nicht in die eigene Tasche, sondern kommt Kindern und Jugendlichen zugute, die in wesentlich schwierigeren Verhältnissen leben. "Der Namensgeber wäre stolz auf die Schule", sagte Jörg Ehmer, der Sprecher der Geschäftsführung bei Electronic Partner. Denn so werde nicht nur etwas Gutes getan. "Obendrein lernen die Schüler, Verantwortung zu übernehmen."
Bei den Berufskollegs/Förderschulen hatte schließlich das Berufskolleg Niederberg aus Velbert die Nase vorn. Bei "Schüler unterrichten Schüler" kommen Zweit-, Dritt- und Viertklässler regelmäßig ans Berufskolleg und werden dort am PC geschult.
Beeindruckt von der Projektvielfalt zeigte sich vor allem Kai Schwertfeger. Der 21-jährige Abwehrspieler von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf hatte die Schirmherrschaft über den WZ-Schulpreis übernommen und staunte nicht schlecht. "Das ist schon klasse, was in den Schulen auf die Beine gestellt wird", sagte der gebürtige Mettmanner, dessen Autogrammkarten hinterher reißenden Absatz fanden.