Anklage gegen Mircos mutmaßlichen Mörder zugelassen
Krefeld/Grefrath. (dpa) Das Krefelder Landgericht hat die Anklage gegen den mutmaßlichen Mörder des kleinen Mirco aus Grefrath in vollem Umfang zugelassen. Der Prozess gegen den Angeklagten beginne am 12. Juli, sagte Gerichtssprecher Tim Buschfort am Donnerstag auf dpa-Anfrage.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 45-jährigen Familienvater aus Schwalmtal Mord aus niedrigen Beweggründen und zur Verdeckung des sexuellen Missbrauchs des Jungen vor. Olaf H. hatte gestanden, den zehnjährigen Mirco am 3. September vergangenen Jahres entführt, missbraucht und umgebracht zu haben.
Ende Januar hatte er die Ermittler zur Leiche des Jungen in ein Waldstück nördlich von Grefrath geführt. Der Familienvater sitzt seither in Untersuchungshaft und muss mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen. Der mutmaßliche Mörder galt bis zu seiner Festnahme als unbescholtener und treu sorgender Familienvater. Er hatte keine Vorstrafen, von pädophilen Neigungen war nichts bekannt. Zunächst hatte er behauptet, Mirco aus Frust nach beruflichem Stress ermordet zu haben. Die Ermittler hatten dies aber bald als falsch eingestuft. Sein Verteidiger Gerd Meister hatte der dpa gesagt: „Es gibt mehrere Varianten des Geständnisses meines Mandanten.
Die Beweisaufnahme vor Gericht wird zeigen, welche die Richtige ist.“ Bei einer der größten Suchaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik hatten zeitweise 1000 Polizisten nach Mirco gesucht. Da der Fundort sechs Kilometer außerhalb des 50 Quadratkilometer großen Suchgebiets lag, hatten die Polizisten die Leiche aber nicht entdeckt. Auch Tornado-Aufklärungsjets der Bundeswehr und Drohnen kamen zum Einsatz. Die Polizei erhielt mehr als 9000 Hinweise aus der Bevölkerung.
Eine wichtige Rolle bei der Suche nach Olaf H. spielte der ihm zur Verfügung stehende Firmenwagen. In dem VW Passat fanden sich Spuren von Mirco. Umgekehrt entdeckten die Ermittler Fasern der Passat-Sitze an Mircos Kleidung. Der Kombi war in Deutschland zwischenzeitlich stillgelegt, nachdem der Leasing-Vertrag ausgelaufen war. Die Fahnder hatten 1500 VW Passat untersucht.