Osterferien Niederrheiner verschieben ihre Urlaubsplanung auf 2022
Krefeld · Unter dem Motto „Wir bleiben zuhause“ verbringen viele die Osterferien im eigenen Heim. Die WZ hat nachgefragt.
Während die dritte Welle der Corona-Pandemie über Deutschland einbricht, steht Ostern vor der Tür. Mit dem wichtigsten Fest des Christentums heißt es für die Schulen auch bald wieder Ferien. Freie Tage, die wie schon im vergangenen Jahr coronabedingt anders gestaltet werden, als deutsche Urlauber es gewohnt sind.
Viele Krefelder möchten die Ferien zu Hause verbringen und warten bis sicheres Reisen wieder möglich ist. Auch der Ansturm auf die Reisebüros für den „Malle-Urlaub“ bleibt aus – die Nachfrage nach Auslandsreisen sei extrem gering, berichtet Dirk Schneider, Leiter des ADAC-Bereichs Tourismus.
Das Reisen zu Ostern hat sich seit Dienstagmorgen fast von selbst erledigt. Aber schon vor den neusten Beschlüssen der Bundesregierung planten viele WZ-Leser die Ferien in „Gardenien“, „Balkonien“ oder auf „La Terrassia“ zu verbringen. Das teilten sie bei einer Umfrage der WZ im Sozialen Netzwerk Facebook mit. Generell zeigt man sich pflichtbewusst, will abwarten und die Pandemie erst einmal überstehen.
Einige Reisebüros waren in den vergangenen Wochen wieder per Terminabsprache geöffnet, das ADAC Reisebüro in Krefeld bietet seit Kurzem lediglich Call-and-Collect oder Click-and-Collect-Dienste an. Die Reiseexperten seien aber weiterhin telefonisch und per E-Mail zu erreichen, erklärt Dirk Schneider. Eine Notwendigkeit, die Reisebüros wieder vollständig zu öffnen, sieht Schneider nicht, denn, dass Reisen nach Mallorca etwa wieder möglich sind, heißt nicht, dass „die Deutschen den Reisebüros die Türe einrennen“. „Die Zahlen liegen weiterhin um ein Vielfaches unter denen eines ‚normalen’ Jahres“, so Schneider.
Niederrheiner buchen Kreuzfahrten für das Jahr 2022
Während einige auf den Urlaub in diesem Jahr gehofft hatten, wie Sabine Hartmann und ihr Mann, die im vergangenen Jahr im April eine Reise nach Ägypten gebucht hatten, planen andere für das kommende Jahr. „In der Hoffnung, dass die Pandemie bis dato im Griff ist“, schreibt Hartmann. Wegen der hohen Inzidenzzahlen sei sie davon ausgegangen, dass die Reise storniert wird. „Wir haben natürlich versucht, beim Reiseveranstalter zu stornieren oder umzubuchen, weil uns das zu risikoreich ist, weil mein Mann und ich auch Risikopatienten sind“, erklärt Hartmann. Der Reiseveranstalter aber lässt sich nicht darauf ein. Wollen die Hartmanns ihr Geld nicht verlieren, da die Reise schon komplett bezahlt ist, müssten sie die Reise antreten. Nun hoffen Sie, dass die Regierung einen Warnhinweis für Ägypten erteilt.
WZ-Leser Armin Müller wollte gleich auf Nummer Sicher gehen. „Wer jetzt reist, hat’s nicht verstanden“, schreibt er als Kommentar unter die Umfrage der WZ auf Facebook. Im Gespräch berichtet er, dass er Allergiker ist, aufgrund der Symptome seit 20 Jahren ans Meer zieht zum Campen. Selbst wenn die zuvor geplanten Erleichterungen der Reise- und Übernachtungsbeschränkungen im eigenen Bundesland kommen, bringe ihm das nichts. In NRW ist nun mal kein Meer. Seinen Wohnwagen dürfte er auf einem Campingplatz abstellen, ihn aber nicht nutzen oder bewohnen. „Mein Urlaub wird so aussehen, dass ich, wenn es dann erlaubt ist, mal vor die Haustüre gehe“, sagt der 65-Jährige. Mit seinem Hund müsse er ohnehin mal raus. Ansonsten gibt es keine Aussichten für einen Urlaub in diesem Jahr. „Ich plane bereits ins nächste Jahr, weil ich dieses Jahr keine Hoffnung mehr habe.“
Dass die Urlaubsplanung mindestens ein weiteres Jahr verschoben wird, bestätigt auch Dirk Schneider vom ADAC. Interessant seien vermehrte Buchungen für den Urlaub im Jahr 2022. „Die meisten Buchungen, die wir in unseren Reisebüros im Bereich Nordrhein derzeit generieren, sind Kreuzfahrten mit Abfahrt im Jahr 2022“, sagt Schneider. „Die Reedereien veröffentlichen ihre Programme immer mit sehr viel Vorlauf und die Kunden gehen davon aus, dass es 2022 wieder eine gewisse Normalität gibt. Ein paar Reedereien haben auf Grund der starken Nachfrage jetzt sogar schon ihr vorläufiges Programm für 2023 veröffentlicht.“
Nur wenige möchten in diesem Jahr zu Ostern tatsächlich reisen, unter ihnen eine WZ-Leserin aus Viersen. Sie und ihr Mann arbeiten auch während der Pandemie viel mit Kunden und Terminen, der Mann habe sein Anwaltsbüro im eigenen Zuhause. Eine Trennung von Beruf und Freizeit gibt es wie für viele im Homeoffice nicht. Man müsste schon ein paar Tage raus zur Erholung. „Es soll auch nicht für lange sein. Geplant ist eine Ferienwohnung in Ostfriesland“, sagt die Viersenerin. Viel ist vor Ort auch nicht los, aber sie freue sich auf lange Spaziergänge. Ob der Urlaub stattfinden kann, steht noch im Raum.