Fanclub: Wenn die Seele für Frauenfußball brennt

Der einzige Fanclub der Region, der sich ausdrücklich dem Frauenfußball widmet, fiebert der WM entgegen.

Mönchengladbach. Auf der Homepage des Fanclubs „Die Seele brennt 2009“ werden die Sekunden bis zum Beginn der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft herunter gezählt. Doch der einzige Fanclub weit und breit, der sich dem Frauen-Fußball verschrieben hat und in Nicht-WM-Zeiten die Frauen-Teams der Borussia unterstützt, wartet nicht nur, sondern ist schon tatkräftig bei den Vorbereitungen dabei. Von den 15 Clubmitgliedern werden acht als so genannte Volunteers, also freiwillige Helfer, bei der WM dabei sein.

„Die WM der Männer war Klasse, und bei den Frauen soll es jetzt genauso werden“, sagt Volunteer Gabi Detempli-Franken, die mit ihren Töchtern Christina und Tanja im Fanclub „Die Seele brennt 2009“ aktiv ist.

Doch brennende Seelen haben beileibe nicht nur Frauen. Im Vorstand sind gleich drei Männer aktiv, die den Club gegründet, ihm seinen poetischen Namen gegeben haben und sich seit langem für den Frauen-Fußball engagieren.

Einer davon ist Jürgen Meis. Früher hat er Frauen-Teams trainiert, jetzt will er eine Fan-Szene schaffen, die die Spielerinnen unterstützt. „Der Frauenfußball ist ansehnlicher als der Männerfußball, weil der Ball über mehrere Stationen gespielt wird“, sagt er. Bei Männern sei „mehr Krampf“ und mehr „Zerstörung“ im Spiel. „Der heutige Frauenfußball ist wie der Fußball der 70er Jahre“, meint Meis.

Aber trotz der gegenwärtigen Begeisterung um die WM finden die Frauenmannschaften auch nach Ansicht des Fanclubs noch nicht genug Beachtung. Wie viele Borussenfans haben schon registriert, dass die Borussia-Frauen gerade in die Zweite Bundesliga aufgestiegen sind? Dabei hat es sich der Fanclub zur Aufgabe gemacht, auch alle die zu informieren, die nicht im Stadion dabei sein können: Zu den Spielen ihrer Borussia-Frauen haben die Clubmitglieder einen Live-Ticker auf die Homepage gestellt.

Dass der Frauenfußball noch immer fast ausschließlich Hobby ist, findet Christina Franken schade. Sie ist Clubmitglied, spielt aber auch selbst bei der Borussia in der zweiten Frauen-Mannschaft. „Eine Profi-Perspektive wäre nicht schlecht“, findet die 17-Jährige. Aber eine Profi-Liga ist nicht in Sicht.

Eine Aktion, mit der der Fanclub von sich reden gemacht hat, ist der reisende Fan-Schal. „Dass das so ein Erfolg wird, haben wir uns nicht träumen lassen“, lacht Meis. Der Inhalt der Aktion: Reisende aus Mönchengladbach nehmen den Borussen-Fan-Schal gegen eine Spende mit, machen am Reiseziel ein Foto und bringen so ein Urlaubs-Souvenir mit. Auf diese Art ist der Borussiaschal im vergangenen Jahr um die Welt gereist, hat vier Kontinente erreicht.

Momentan ist er auf Grönland, es geht auch noch mal nach Afrika, ehe er im Winter endgültig nach Mönchengladbach zurückkehrt Zum Schluss soll ein Buch die Aktion dokumentieren, die Spenden gehen an Projekte für Kinder in Not.