Auf dem Weg zum Marathon „Auch die Mama hat’s drauf“
Jennifer Cox will sich und der Familie beweisen, dass sie einen Marathon laufen kann. Wir begleiten sie in den nächsten Monaten beim systematischen Training.
Wuppertal. „Bis vor ein paar Jahren fand ich Laufen furchtbar langweilig“, gesteht Jennifer Cox. Doch seit sie mit ihrem Mann Markus regelmäßig die Joggingschuhe schnürt — meist so für zehn Kilometer nebenan auf der Sambatrasse — ist sie auf den Geschmack gekommen.
Jetzt sollen es gleich 42 Kilometer am Stück werden, denn die Cronenbergerin ist unsere Gewinnerin einer professionellen Marathon-Vorbereitung mit den Lauftrainern Stavro Petri und Melanie Lüdorf. „Wenn ich es tatsächlich schaffen könnte, käme ich mit der Tatsache, dass ich dieses Jahr 42 Jahre alt werde, hoffentlich besser klar — ein Kilometer pro Lebensjahr“, hatte sie in Ihrer Bewerbung an unsere Zeitung formuliert.“ Und bitteschön - Sie darf den Beweis antreten.
„Ab und zu frage ich mich jetzt schon noch mal, was tust du dir da an“, sagt sie. Und auch Freundinnen hätten sie schon gefragt, ob sie „bescheuert“ und mit Familie (zwei Söhne), Beruf (sie hilft im Baumpflegebetrieb ihres Mannes bei der Buchführung), Hobby (die gelernte Goldschmiedin stellt Modeschmuck her), Haus und Garten nicht ausgelastet sei.
Doch Ehemann Markus steht voll dahinter. „Er ist fast ein bisschen neidisch. Als ich ihn vor zwölf Jahren kennengelernt habe, habe ich ihn zum Köln-Marathon begleitet. Er kennt die Faszination also“, berichtet Jennifer Cox.
„Wenn man sich so ein Projekt wie einen Marathon vornimmt, ist es sehr wichtig, dass man den Rückhalt in seinem Umfeld hat, denn schließlich ist das auch mit zeitlichem Aufwand und möglichen Umstellungen für die Familie verbunden“, formuliert Stavro Petri eine der Voraussetzungen, die jedem klar sein müssten, der sich auf einen Marathon einlasse. Sich dann schrittweise für die 42 Kilometer fit zu machen, sei das geringere Problem, wenn man es systematisch angehe und durchhalte. „Realistische Zischenziele setzen und die bei Bereichen auch feiern, um sich weiter zu motivieren“, ist einer seiner Leitsätze, die er am heutigen Abend auch bei einem Vortrag über Zielsetzung bei Laufsport Bunert formulieren wird. Dann sind die „Schäfchen“ seines Marathonprojekts zum ersten Mal zusammen. Mit einer Leistungsdiagnostik geht es dann ab kommender Woche an die eigentliche Arbeit, bevor die ersten Trainingspläne geschrieben werden.
„Ich bin total gespannt darauf“, sagt Jennifer Cox freudig. Außer den Joggingrunden mit ihrem Mann und regelmäßigem Schwimmen im direkt gegenüber ihrem Haus liegenden Gartenhallenbad kennt sie den Sport aktuell fast nur als Zuschauer, kutschiert die Söhne, die bei der Cronenberger TG Handball spielen, zu Spielen in den Hallen der Region. „Sie sind echte Sportkanonen. Natürlich möchte ich ihnen zeigen, dass die Mama in dieser Hinsicht etwas drauf hat“, sagt Jennifer Cox so gar nicht britisch zurückhaltend.
Die gebürtige Liverpoolerin kam mit den Eltern in der Stahlkrise der frühen 80er-Jahre nach Deutschland, als der Vater hier einen neuen Job fand, zunächst bei einer Firma, die Zubehör für die Schwebebahn fertigte. „Wir waren damals tatsächlich Wirtschaftsflüchtlinge. Ich bin in Wuppertal aber sehr schnell heimisch geworden. „Ich liebe den Zoo, die Schwebebahn. Schloss Burg kenne ich in- und auswendig. Ich könnte mir vorstellen, hier auch Fremdenführerin zu machen“, sagt die lebensfrohe junge Frau.
Beim Training könnte sie nun durchaus Gelegenheit bekommen, auch den ein oder anderen der ihr noch neuen Kilometer in der Stadt zu erkunden. „Auf den Trainingsplan freue ich mich. Ich bin ein Druckarbeitsmensch, so hat das Abi auch geklappt“, sagt Jennifer Cox lachend.
Die WZ wird weiter berichten, wie es Jennifer Cox auf ihrem Weg zum großen Ziel, dem Marathonlauf über 42,195 Kilometer ergeht.