Auf zu neuen Ufern in Sonnborn

Wupper: Auf gut drei Kilometer Länge wird der Fluss bis zur Rutenbeck renaturiert. Bei einer Förderzusage des Landes können die Arbeiten Anfang 2011 starten.

Wuppertal. Welches Potenzial am Ufer der Wupper schlummert, zeigt sich an der Rosenau in Oberbarmen: Nach deren Renaturierung bietet sich von der Schwebebahn aus ein Blick auf einen natürlichen Flusslauf, wie er bald auch schon zwischen Sonnborn und der Rutenbeck aussehen könnte. Im Umweltausschuss gab es jetzt einen vielversprechenden Bericht zum nächsten Wupper-Projekt.

Geplant ist die ökologische Umgestaltung des Fluss-Abschnitts vom Stadion am Zoo aus bis zum Klärwerk Buchenhofen - unter der Regie des Wupperverbandes. Die Kosten werden sich nach seiner Einschätzung zwischen 500000 und 900000 Euro bewegen: Noch gibt es Unwägbarkeiten mit Blick auf die Altlasten aus jenen Zeiten, als die Wupper durchweg noch ein Industriegewässer war.

Somit steht und fällt die Renaturierung mit Fördermitteln des Landes NRW. Der entsprechende Förder-Erlass wird derzeit bearbeitet, und nach dessen Verabschiedung wird das Projekt konkret.

Die Umgestaltung bezieht sich auf fast 3000 Fluss-Meter, die aus der Stadt herausführen und in drei Abschnitten bearbeitet werden: 700 Meter umfasst der Bereich zwischen dem Stadion und Sonnborner Kreuz. Von dort geht es geht es auf 990 Meter Länge zur oberen Rutenbeck und nach Angaben des zuständigen Ingenieurbüros Reinhard Beck dann noch einmal 600 Meter weiter bis zur Rutenbeck. So ist vorgesehen, das Ufer zu öffnen und auf verschiedene Höhenlagen zu bringen, damit die Wupper eine natürliche Fließdynamik entwickeln und so neue Lebensräume bieten kann - ohne dass es bei Hochwasser Probleme gibt.

Dabei werden unter anderem alte Rasengittersteine entfernt, Aufweitungen angelegt sowie Schotterbänke und Flächen für natürliche Ablagerungen vergrößert.

Während Ufermauern - sie sind zum Teil in Privatbesitz - mit angeschütteten Steinen abgefangen werden sollen, sieht das Konzept Rodungen und die Anlage einer natürlichen Wupper-Insel vor.

Nachdem sich der Umweltausschuss bei einem Ortstermin an der Rosenau einen Eindruck von deren Renaturierung gemacht hat, ging es bei dessen Sitzung auch um die innerstädtischen Bereiche: Sie seien naturgemäß ein schwierigeres Pflaster, erklärte Frank Meyer, Dezernent für Stadtentwicklung, nicht zuletzt mit Blick auf die Besitzverhältnisse und schwer zugängliche, verbaute Uferbereiche. Hier könne man die Wupper allenfalls nur punktuell attraktiver gestalten.

Generell wurde es in der Diskussion, als es um das Erscheinungsbild der Talachse entlang der Schwebebahn ging: Dort sorgt aktuell der Zustand der Wupperbrücken und bereits seit Jahren die Optik von Fassaden und Hinterhöfen für Kritik. Hier setze man auch mit Hilfe des Hof- und Fassadenprogramms an, um etwas für die "Visitenkarte" der Stadt zu tun, erklärte Meyer. Bei der Wupper liege der Fall anders - auch wenn der Umgang mit dem Stadtfluss durch die bereits angelegten Zugänge und Renaturierungen schon viel selbstverständlicher geworden sei.

Im Umweltausschuss gab es mit Blick nach Sonnborn breite Zustimmung. Andreas Mucke (SPD): "Wir sind froh, dass auch da etwas passiert."