Besser zum Unkrautjäten
Schlechte Nachrichten sind im Tal seit Urgedenken Tagesgeschäft. Vieles wird selbst auf den zweiten Blick nicht schöner. So erfahren wir pünktlich zum 40. Jahrestag, dass das Engels-Haus ebenso ein Sanierungsfall ist, wie Cottbus nach der Wende.
Und zum 190. Wiegenfest des großen Sohnes Friedrich Engels erfahren wir, dass der bestenfalls ein ordentlicher Grüner geworden wäre, aber beileibe kein hitziger Klassenkämpfer war. Das tut einerseits weh, bestätigt andererseits aber auch, dass es im kuscheligen Tal mit dem Kämpfen nicht so weit her ist.
Mal ganz abgesehen von unserem sportlichen Aushängeschild WSV, dessen Angestellte sich vor Wochenfrist am Kaiserslauterer Betzenberg widerstandslos verprügeln ließen, trifft das oft auch auf den gemeinen Bürger zu. Hoffnungsvolle Aktionsgemeinschaften, die sich noch zu Beginn des Jahres wortgewaltig gegen das Spardiktat und die damit verbundenen Schließung sportlicher oder kultureller Einrichtungen wehrten, verschwanden im Laufe des Jahres nahezu lautlos von der Bildfläche.Ebenso spurlos verschwunden sind die drei siegreichen Musketiere der Sozialdemokraten. Voller Tatendrang hatten sie sich dem Wähler angedient, um dann nach dem erfolgreichen Urnengang ebenso federleicht wie in der vorherigen Legislaturperiode der CDU-Vorgänger im Schützengraben zu versinken.
Zumindest der kulturpolitische Sprecher und ehemalige Feldjägeroffizier, Andreas Bialas, gab da kürzlich mit seinen geschmeidigen Einlassungen anlässlich einer Podiumsdiskussion im Schauspielhaus traurigen Grund zu Spekulationen. Er forderte dort öffentlich, „dass die vielfältigen kulturellen Potentiale der Stadt genutzt werden müssten, um das Schauspielhaus neben seiner Funktion als Spielstätte für das Sprechtheater zu einem offenen Haus der Kultur weiter zu entwickeln“. Und das, obwohl schon Jupp Schmitz einst mit seinem Lied fragte: „Wer soll das bezahlen?“ Das war 1949.
Aktuell erinnert schon der Vorplatz des schmucken Schauspielhauses an die düsteren Nachkriegsjahre. Vielleicht wäre es da sinnvoller, wenn die SPD-Troika mal an einem Samstag — statt umständlich zu diskutieren — zum perspektivischen Unkrautjäten antreten würde. Immerhin betrifft das die Kernkompetenz des Vereins, denn ursprünglich war die SPD mal eine Arbeiterpartei, Ehrenwort.