Offen gesagt Erfolgsgarantien gibt es nicht
Der Bewegung Wuppertal 3.0 ist der größte anzunehmende Unfall widerfahren. Sie hat monatelang gegackert, und nun legt sie kein Ei. Mit anderen Worten: sie hat ein Programm, aber keinen Kandidaten, der es im Oberbürgermeister-Wahlkampf vertritt.
Es ist kein Wunder, dass die Initiatoren um den Villa-Media-Gechäftsführer Jörg Heynkes nun in Sack und Asche gehen. Hohn und Spott der großen Parteien ist Wuppertal 3.0 gewiss. Dabei ist die Initiative nicht grundsätzlich an ihrer Idee gescheitert. An fünf Abenden ist es ihr gelungen, bis zu 170 Wuppertaler zu motivieren, sich Gedanken über ihre Heimatstadt zu machen. Auch wenn der Teilnehmerkreis im Kern immer dieselben Personen umfasste, ist das bemerkenswert. Das gilt ebenso für die Ergebnisse. Die Ideen und Vorschläge zeigen, welches Potenzial Wuppertal hat und welche Schwächen. Sie umreißen dadurch das Aufgabengebiet kommunaler Politik, und das weitgehend ideologiefrei. Die Initiative 3.0 ist hat ihren selbst gestellten Auftrag erfüllt.
Gescheitert ist sie an ihrem von Beginn an favorisierten Kandidaten. Die Initative lief von vornherein auf die Kandidatur des Vorsitzenden der Wuppertal-Bewegung, Carsten Gerhardt, hinaus. Das nicht klar und deutlich gesagt zu haben, ist ein Malus, der nun Folgen hat. Denn Gerhardt ist von der Fahne gegangen, und die Initiative findet niemanden, der an seine Stelle treten will.
Die Begründung Gerhards, er werde als Nörgler wahrgenommen, lässt allerdings tief blicken. Sie zeigt, dass der Kandidat Widerspruch schwer erträgt, was im politischen Betrieb hinderlich sein kann. Und sie zeigt, dass er offenbar nur dann antreten wollte, wenn ihm der Erfolg gewiss ist. Aber solche Garantieren gibt es in demokratischen Systemen glücklicherweise nicht. Sonst wären Wahlkampf und Wahlen sinnlos.
Wenn dieser Prozess neben Gerhardt Verlierer hat, dann sind das in erster Linie die Grünen und die FDP. Auch sie hatten darauf gesetzt, dass die Initiative 3.0 einen passablen Kandidaten findet, den sie unterstützen können. Nun sind sie in der Not, selbst geeignetes Personal finden zu müssen. Alles andere wäre eine Blöße.