Offen gesagt Fehlstart für den Döppersberg

Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Monatelang hat Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher nach einem neuen Domizil für ihre Wache am Döppersberg gesucht. Monatelang lagen ihr Politik und Verwaltung mit der Forderung in den Ohren, bloß etwas im neuen Zentrum Elberfelds zu mieten.

Offen gesagt: Fehlstart für den Döppersberg
Foto: Schwartz, Anna (as)

Und nun das: Die Polizeiwache Döppersberg lässt sich im City Center nieder. Schmuck- und trostloser geht es kaum noch in Elberfeld. Die Welt geht unter. Diesen Anschein wecken zumindest die Politiker, die der Einladung Radermachers ins neue Domizil nicht gefolgt sind. Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD), die SPD-Landtagsabgeordneten Dietmar Bell, Josef Neumann und Andreas Bialas sowie der CDU-Chef Rainer Spiecker und auch der Fraktionschef der Christdemokraten im Stadtrat, Michael Müller, zeigten der Präsidentin die kalte Schulter.

Das ist einerseits verständlich. Schließlich verbinden die meisten Wuppertaler mit dem neuen Döppersberg so viel Hoffnung. Es soll aufwärtsgehen mit der Elberfelder Innenstadt. Neubauten und neuer Handel sollen die Menschen zu Zehntausenden nach Wuppertal locken. Und die sollen sich sicher und wohlfühlen. Dazu ist aus Sicht der Kritiker eine Polizeiwache direkt am Döppersberg unerlässlich. So war es seit 1995, so sollte es bleiben.

Andererseits haben dieselben Kritiker sich nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert, als es darum ging, der Polizeipräsidentin brauchbare Angebote zu machen. Im Köbo-Haus kann die Wache nicht bleiben, es muss erst umgebaut werden, und dann ist immer noch nicht klar, ob dort der Platz reicht für die Ordnungshüter und ob der Quadratmeterpreis stimmt. Neben das neue Café Cosa hätte die Wache ziehen können. Doch zu diesem Haus im Wupperpark Ost hat die Stadt noch nicht einmal den Grundstein gelegt, geschweige denn, dass schon klar wäre, wer die Anlaufstelle für Drogensüchtige letztlich bezahlt. Gleichzeitig hagelte es Kritik an den Aussagen Radermachers. Dabei wäre es für die Stadtverwaltung und die hiesigen Landtagsabgeordneten ein Leichtes gewesen, sich beim eigentlichen Mieter der Wachräume nach Notwendigkeiten, Grundvoraussetzungen und Zahlungskraft zu erkundigen. Zwar hat NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) derzeit ganz andere Sorgen. Aber irgendein Staatssekretär oder Abteilungsleiter hätte sicher längst Auskunft geben können. Aber niemand hat gefragt. So trafen Forderungen hier auf Behauptungen dort. Und die Endstation heißt City Center. Schön ist anders.

Sicher entspricht es der reinen Lehre, dass die Polizei dort nach Recht und Ordnung schaut, wo die meisten Menschen sind. Aber nun kommt es eben anders. Ein Menetekel ist das nicht. Das City Center ist vom Döppersberg nicht so weit entfernt, dass die Polizei viele Minuten bräuchte, um anzurücken. Außerdem wird die Polizeipräsidentin wohl Sorge dafür tragen, dass dort permanent Wagen und Beamte zu sehen sind. Außerdem ist Wuppertal nicht New York, und der Döppersberg ist nicht die Bronx. Diese Stadt ist eine sichere, eine der sichersten Großstädte Deutschlands. Dazu haben Polizei und Ordnungsdienst in den vergangenen Jahren durch ihre gute Kooperation beigetragen.

Umso bedauerlicher ist, dass ausgerechnet Oberbürgermeister Andreas Mucke selbst mit ein paar anderen Beleidigten nun den Eindruck erweckt, ohne Wache sei das neue Zentrum Wuppertals ein rechtsfreier Raum. Das ist ebenso falsch wie ungeschickt. So legt der Döppersberg ohne Not einen Fehlstart hin.