Forensik-Aktion: Anwohner tragen Protest in die Innenstädte
Bürgerinitiative will die Wuppertaler mit einem Aktionstag am Samstag zum Widerstand auffordern.
Wuppertal. Während im Landesgesundheitsministerium in Düsseldorf die Prüfung der möglichen Wuppertaler Forensik-Standorte läuft, lassen im Tal die Gegner des Maßregelvollzugs nicht locker: Mit einem Aktionstag wollen die Mitglieder der Bürgerinitiative „Keine Forensik auf Lichtscheid“ die Wuppertaler am Samstag, 24. November, zum Widerstand gegen eine forensische Klinik mobilisieren.
Kleine Teams der Bürgerinitiative, so heißt es in einer Mitteilung, wollen am Samstag in den Fußgängerzonen Barmens und Elberfelds sowie in anderen Bereichen im Stadtgebiet Flugblätter verteilen, Unterschriften sammeln und bei den Bürgern für ihr Anliegen werben.
„Wir tragen das Problem von der Höhe auf Lichtscheid in die Stadt, denn es geht alle an“, betonte Brigitte Weber von der Bürgerinitiative. Umso mehr begrüße die Initiative die Resolution des Stadtrates — er hat sich mehrheitlich gegen eine Forensik auf Lichtscheid ausgesprochen (die WZ berichtete).
Die Initiative sieht aber nicht nur den Standort Lichtscheid, sondern auch die ebenfalls zur Debatte stehende Kleine Höhe kritisch: „Eine Forensik hat an jedem Standort innerhalb Wuppertals negative Auswirkungen“, heißt es in einem Flugblatt. Deshalb fordert die Initiative das Land auf, in einem transparenten Verfahren im gesamten Landgerichtsbezirk — „nicht nur in Wuppertal“ — nach einem geeigneten Forensik-Standort zu suchen.
Würde eine Forensik auf Lichtscheid gebaut, fürchten die Anwohner nicht nur die unmittelbare Bedrohung durch Ausbrecher oder bei Freigängen „entweichende“ Forensik-Insassen, sondern auch eine starke Verkehrsbelastung des Quartiers sowie eine Beeinträchtigung der Umgebung etwa durch Dauerflutlicht und hohe Mauern.
Zumindest den Sicherheitsbedenken der Anwohner begegnete das NRW-Gesundheitsministerium jüngst der WZ gegenüber mit einer Statistik: An keinem der bestehenden 14 Forensik-Standorte im Land habe sich nach dem Bau der Einrichtungen die Kriminalitätsrate im Umfeld erhöht.